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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

Pflanzenfaser. 
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Verwendung. Diese Luftwurzeln bestellen aus mit einer zarten Ober 
haut lose umgebenen Gefässbündeln, welche eine Dicke von 0'12 bis 
0'15 mm haben. In Abständen von einigen Centimetern zeigen die 
selben knotige Verdickungen, von welchen Seitenfasern oder Seiten 
wurzeln ausgehen. Die Zubereitung der Faser geschieht in der Weise, 
dass man die Luftwurzeln in grossen Holzkästen, welche bis zu 25 Ton 
nen derselben fassen, abwechselnd unter Wasser setzt und wieder trocken 
werden lässt, wodurch Erhitzung eintritt und die äussere Haut zer 
stört oder wenigstens leichter ablösbar gemacht wird. Es bleibt so 
endlich die rosshaarähnliche schwarz oder dunkelbraun gefärbte Faser, 
welche dann durch besondere Maschinen aufgelockert und von noch 
anhängenden fremden Substanzen befreit wird. Man hat auch Ver 
suche gemacht, diese Faser als rapiermaterial zu verwenden J ). 
Pandanusfaser. 
Die Blätter verschiedener Pandanusarten, welche in mehren Tropen 
gegenden cultivirt werden, liefern eine Faser, in Indien „Palungor 1 ge 
nannt, welche, obgleich von geringerer Festigkeit, häufig zu grobem 
Paokzeug verbraucht wird. Noch häufiger werden die gespaltenen 
Blätter ohne weitere Vorbereitung zu mattenartigen Geweben ver 
arbeitet, welche besonders zur Verpackung des Zuckers verwendet 
werden. Die am häufigsten benutzten Arten sind Pandanus odoratissi- 
mus und P. utilis, letztere besonders auf Mauritius, wo sie „Vacoua“ 
oder „Bacaoua“ genannt wird. In Brasilien heisst sie Carapicho. 
In Indien wird die Pandanusfaser auch als Papiermaterial benützt. 
Ferner liefern die zähen Blätter einer grossen Menge von Palmen 
besonders geeignete Materialien für Matten, Flechtwerke und grobe 
Fadenstoffe; dieselben werden in den meisten Fällen durch einfaches 
Spalten der Blätter oder Blattstiele erhalten. So liefert: 
Raphia Ruffia auf Madagaskar ein in neuerer Zeit importirtes 
werthvolles Material für feinere Flechtarbeiten. Die dünnen sehr ge 
schmeidigen und äusserst zähen bandartigen Streifen scheinen von den 
Blättern abgezogen zu sein; sie werden jetzt vielfach zum Anbinden 
der Blumen etc. in Gärten verwendet und werden als gedrehte Fäden von 
den Malagesen zu den gewöhnlichen Kleidungsartikeln verarbeitet. Die 
Blattfaser von Chamaerops excelsa wird in China vielfach zu Matten und 
Flechtwerk, die von C. humilis vorzüglich in Algier als „Crin d’Afrique“ 
als Surrogat für Pferdehaare und mit Kameelhaaren vermischt zu Zeu 
gen für Zelte und dergleichen benutzt. Die Blätter von AstYOcaryum 
r ) Simmond’s "Waste Products, 183.
	        
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