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Umrahmungen der Fenster, endlich durch das gedrungene kräftige Portal ein ganz eigen
artiges Gepräge.
Was sonst an und in bürgerlichen Bauten des Erzherzogthums als Werk der ersten
Renaissance zu agnosciren ist, beschränkt sich ans Brunnen, Hausglocken, Gitter, Gedenk
tafeln in s. w., dagegen läßt eine
aufmerksame Forschung auch an
einzelnen älteren Bauernhöfen
Spuren des neuen Stiles er
kennen.
Hatten wir es in der gothi-
schen Periode mit Werkmeistern
und Bauhütten in zünftiger
Einschränkung zu thun, so bringt
uns die Renaissance fahrende
und wandernde Baumeister,
welche „Risse" und Modelle
bieten und — falls sie aus der
Fremde kommen — einen ganzen
Troß von Handwerkern, Stein
metzen, Stuckateuren n. s. w.
nachziehen. Die Trennung zwi
schen Kunst und Handwerk war
angebahut.
Nach langen Kümpfen Mar
der Widerstand der Stände ge
brochen, der übermüthige Bauer
niedergeworfen, der Protestan
tismus ausgerottet und die
katholische Kirche feierte einen
Der SchiMos zu Hartheim. S^g, wie kaum anderer Orten.
Da die Wunden vernarbt waren, welche Reformation und Gegenreformation dem Lande
geschlagen hatten, erfreute sich dieses endlich einer, nur durch die Episode des spanischen
Erbfolgekrieges 1704 unterbrochenen Epoche des Friedens, des Gedeihens, dev Auf
blühens — Heller warmer Sonnenschein nach düsterem, frostigem Unwetter, der alle
schlummernden Kräfte zu reichem Schaffen weckt. Diese dem künstlerischen Wirken
günstige Atmosphäre, der Triumph des Katholicismus, der neue und großartigere Stätten
Oberösterreich und Salzburg. ' 0