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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVII (1982 / Heft 184 und 185)

ist als nltalianitart, als stark nationale Komponente 
rbildenden Kunst zum Ausdruck kam, sollte bald in 
inzielles Pathos ausarten. 
Iits im Vorfrühling 1919. nur wenige Monate nach 
a des Ersten Weltkriegs und noch vor der Unter- 
"IFIUDQ des Friedensvertrages von St. Germain. be- 
I Italien die neue Provinz Alto Adige nicht nur poli- 
I. sondern auch kulturell zu beanspruchen. Dies ge- 
th zunächst durch die Einsetzung eines Kunstkom- 
ars für die neuen Territorien, Mit dieser Funktion 
Ie der in Brescia ansässige Kunsthistoriker und 
nschriftsteller Giorgio Nicodemiidersichauch auf 
Gebiet der zeitgenössischen Kunst Italiens profi- 
lierl hatte, betraut. Seine Aufgabe war es, die vElnge- 
meindungr clerbedeutendslen in Südtirol beheimateten 
Künstler in die Wege zu leiten. Er versuchte besonders 
Egger-Lienz, den in Italien bereits bekanntesten Künst- 
ler. für diesen Plan zu gewinnen. Egger, durch die 
Kriegs- und Nachkriegsereignisse von seinem österrei- 
chischen und deutschen Wirkungsbereich abgeschnit- 
ten, kamen diese Bestrebungen sicher sehr entgegen. 
Daß er die Wendung nach Italien als Einzelgänger und 
ohne Kollegenanhang zu vollziehen wünschte. gab er 
Nicodemi unzweideutig zu verstehen. Seine entschie- 
dene Weigerung. im Kreise anderer Künstler seiner 
Südtirolerwahlheimatin Italienauszustellen,wardurch 
 
vorangegangene Zwistigkeiten um die Schallur 
Tiroler Künstlerkammer noch verstärkt worden 
Auf das 1919 erfolgte Angebot einer Professu 
WienerAkademie reagierte Egger-Lienz angesir 
ungünstigen Nachrichten über die Lebensverh. 
in Österreich ausweichend und hinhaltend. Er b 
sich jedenfalls gleichzeitig um das Bozner Bürgi 
um vor einer zwangsweisen Abschiebung nacl 
reich sicher zu sein. 
Es ist allerdings als ziemlich sicher anzunehm 
sich die Pläne der italienischen Kulturpolitike 
überhaupt. auf längereSicht nurzumTeil mit de 
Egger-Lienz deckten. Egger hatte, so sehr ihn s 
lienisohen Erfolge freuten. letztlich doch deren 
kungen in seinem eigentlichen Wirkungsbereic 
ge, und den sah er e- seine Briefe bezeugen es 
wie vor in Österreich, vor allem aber in Deutsc 
So dicht Eggers Korrespondenz in den Nachkr 
ren ist,findensich in ihrdoch kaum Äußerungen 
politischen Verhältnisse. die ja gerade in Bozer 
ders kraß in Erscheinung traten. So sind wir auf 
tungen angewiesen, da er dazu nie Stellung gen 
hat. Etwaige Schlüsse aus seiner Bekanntschaft 
dem faschistischen Regime nahestehenden Oi 
Picas zu ziehen. wäre bedenklich. Der Umstan 
daß Ojetti und Pica in der neuem Literatur als 
sten bezeichnet werden. läßt Rückschlüsse aul 
politische Ansichten sicher nicht zu. 
Neben Egger hat man sich von italienischer St 
stärkt nur um Carl Moserbemüht, derschon vor 
Italien einen relativ hohen Bekanntheitsgrad 
hatte und wie Egger-Lienz eine deutliche Vorr 
Iung genoß. 
Beide wurden in Ausstellungen und umfangreic 
trägen in Zeitschriften wie Vita d'Arte und En 
dem italienischen Publikum vorgestellt. 
Weiteres Zeugnis von der Wertschätzung, die l 
sererfuhr. war derAuttrag. König Viktor Ernant 
porträtieren. 
Von dervon Giorgio Nicodemi geplanten Serie tt 
paesi nemicirr (Maler feindlicher Länderfersc 
ein Beitrag, nämlich der über Egger-Lienz. G4
	        
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