62
lindende Talent schon in der Schule anzuregen und aufzumuntern. Hierauf
werden daher die Professoren der Kunstgewerbeschule, welchen überlassen
ist, unter Beiziehung eines Delegirten der Vereinsahtheilung tiir gewerb-
liche Kunst sowohl die Aufgaben zu stellen als die Preise zuzuerkennen,
vorzüglich ihr Augenmerk zu richten haben.
(Neu ausgestellte Gegenstände.) Am 21. November: Eine Collecüon von
in Osündieu verwendetem Rohmaterial für Gold- und Seidenstickerei mit Angabe der
Preise, Geschenk des Herrn C. A. Gumpert, Correspondenten des Museums in Calcutte;
- eine Suite chinesischer Geflisse, Eigenthum des Herrn Baron Bansonnet. '
Am 25. November: Büste F. Schubert's vom Bildhauer Kundmann; - Ansicht
von Mölk, GuillochirAArbeit vom Graveur Hart; - eine Suite von Gypsabgiissen nach
Colin's Basreliefs am Max-Denkmals in Innsbruck vom Gypsformator E. Stainer in
Innsbruck; - eine Predella, Oelgemälde vom Jahre 1619, Privateigenthum; - deutsche,
schweizerische und niederländische Glasmalereien aus dem 16. und I7. Jahrhundert.
Am 1. Decsmbsr: Polnische Leibgiirtel und ein Wiener Taufbecken mit Carneen,
Eigcnthum der Hau Grtliin Alfred Potocka; - sächsiseh-siebenbürgische Schmuck-
gegensüinde (Hohl, Fraucn- und l-lerrengürtel), Eigenthum des Herrn Baron und der Frau
Baronin Rosenfeld- - Rheinlllndische Emailgetiisse aus dem_ XII. Jahrhundert, copirt
von Fuchs in Köln; - eine Credenz, ausgeführt von Herrn Rudrich in Wien.
Am 5. Decemher: Mosaikgemülde nach einem Originale in der Marknskirche in
Venedig, ausgeführt von Herrn Podio in Venedig: - eine gemalte Tischplatte von
Fräulein Hsndess; - drei Krystallgefässe aus der k. k. Schatzkammer; - eine Suite
bunt ornamentirter Leinwaudwebereien aus der Fabrik des H. J. Pfannstiel zu Gross-
Taharz in Thüringen; - Nachahmungen antiker Thongefässe aus Berlin.
Am 8. December: Kirchengewünder für das Stift Klosterneuhurg, ausgeführt von
Krickl und Schweiger; - Glasservice, ornamentirt von Fischhach, ausgeiihrt vom
Glaswaareufabrikanteu Ulrich; -- eine Reihe von Prachtgeflissen aus der Amhraser
Sanunlung.
(Besuch des Museums.) Im Monat November wurden die Sammlungen der
Anstalt von 6853 Personen besucht.
(Der Kunstgawerbeschule In Innsbruck), welche bei dem üroler Landtags
um eine Jahressubvention von 500 d. eingekommen war, wurde eine einmalige Unter-
stützung von 400 d. bewilligt; diese Summe beschloss der Lehrkörper vollständig zur An-
schaEung von Lehrmitteln zu verwenden. Eine kleine Ausstellung von Gegenständen der
Metallotechnik, welche auf den Wunsch der dortigen Handels- und Gewerbekammer aus
den Sammlungen des Oesterr. Museums ausgewählt und nach Innsbruck gesandt wurden,
erfreute sich zahlreichen Besuches der Fachleute.
(Die Schülerarbelten der Ecole cenlralc d'architecture In Paris), von
welchen bereits in dern Artikel des Nevernherbeßes gesprochen wurde, sind seit dem lll. De-
cember in den Räumen des Museums ausgestellt. Diese Ausstellung zerfällt in zwei Ah-
thailungcn; eine derselben enthält Concursarbeiten, die am Ende eines jeden Jahres (s. g.
ecmceurs de sortie) auf Grundlage von Programmen gearbeitet werden, die von der Direc-
tion der Schule ausgehen und in den Ateliers der Schule ausgeführt werden; die zweite
Ahtheilung enthält Ferialsrheiten der Schüler (travaux de vacanees), welche nach freier
Wahl der Schüler und ohne alle Intervention der Lehrer der Schule wiihrend der Ferien-
zeit gearbeitet werden.
Die concours de sortie sind von den Schuljahren 1868 und 186D; ebenso die aus-
gestellten travaux de vnmnces.
Gegenstände der concours de surtie sind:
1. Ein Working men's Club zu Miihlhaussn;
2. ein Spital, ausgeführt von den Zöglingen der Anstalt, den Herren Lagosse, Briere,
Chatrousse, Charbonnier, Georget, Rzetkowsky und Dollinger.
Die ausgestellten Gegenstände der Ferialarheiten der Schüler (travaux de vacances)
bringen eine Reihe von sehr interessanten Denkmälern Frankreichs, und interessiren uns
daher nicht hlos der Schule halber, sondern auch der Gegenstände wegen, welche zur
Darstellung gewlihlt worden sind.
Die ausgestellten Arbeiten der Zöglinge sind folgende:
l. Studien über die Bauten in Mont S. Michel von Herrn George.
2. Die Ruinen der Abtei de Vanclair (Aiene) von Herrn Cbarbonnier. Diese Cister-
cienser Abtei in Laonnais stammt aus dem Jahre 1334; aufgenommen sind der Speicher
und die Ruinen des Refectoriums.