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Volltext: Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches - Wiener Weltausstellung

98 Gruppe III. 
cess ist bereits über dreissig Jahre alt. In der That wurde schon 
1838 von Hemming, Dyar, Gray und Harrison ein Patent auf das 
gedachte Verfahren genommen. Eine auf diese Methode in Putaux 
bei Paris begründete Fabrik ist längere Zeit in Betrieb gewesen, 
später aber wieder aufgegeben worden. Vor einigen Jahren haben 
Schlösing und Rolland von Neuem auf die Vortheile dieses Processes 
aufmerksam gemacht und in neuester Zeit sind von dem bekannten 
schottischen Paraffinfabrikanten James Young eine Reihe von Ver 
besserungen in den Apparaten eingeführt worden, welche namentlich 
die Beseitigung der bisher unvermeidlichen Verluste an Ammoniak 
bezwecken. Schon seit mehreren Jahren existirt in Belgien eine 
Fabrik, welche mit Ammoniumbicarbonat arbeitet und in unserem 
Vaterlande bereiten sich, wie dem Schreiber dieser Zeilen aus zuver 
lässiger Quelle bekannt ist, mehrere Fabriken vor, die Schlösiitg’sche 
Methode im Grossen zu verwerthen. Jedenfalls ist der Ammoniak- 
process der einzige, welcher dem noch fast ausschliesslich gebräuch 
lichen Leblanc’schen Verfahren der Sodabereitung eine erhebliche 
Concurrenz zu machen droht. 
Unterschwef 1 igsaures Natron. Eng verbunden mit der 
Sodagewinnung ist die Darstellung der Hyposulfite. Die ausgedehnte 
Anwendung derselben und zumal des Natriumsalzes in der Photo 
graphie und namentlich als Antichtor in den Bleichereien hat zu 
einer neuen umfangreicheren Production dieser Körper geführt. 
Bei weitem die grössten Mengen werden jetzt aus den Rückständen 
der Sodafabrication gewonnen. Schaffner verwendet zu dem Ende 
die Laugen der nach seiner Methode oxydirten Sodarückstände, 
welche reich an unterschwefligsaurem Calcium sind. Sie werden mit 
Glaubersalz versetzt und das gebildete Natriumhyposulfit nach der 
Abscheidung des Gypses durch Crystallisation gereinigt. 
Chiorindustrie. Bei weitem die wichtigsten Studien und 
Erfahrungen, welche die letzten Jahre auf dem Gebiete der chemi 
schen Grossindustrie gebracht haben, beziehen sich auf die Darstel 
lung des Chlors und seiner Abkömmlinge. 
Salzsäure. In den Methoden der Salzsäuregewinnung sind 
wesentliche Veränderungen nicht eingetreten. Sie wird nach wie 
vor durch die Einwirkung der Schwefelsäure auf das Kochsalz in 
der ersten Phase des Sodaprocesses erhalten. Indessen sind viele 
und theilweise auch recht erfolgreiche Versuche gemacht worden, 
die Salzsäure möglichst vollständig zu condensiren. Diese Bestre- 
bungen werden einerseits durch die gebieterischen Anforderungen der 
Umgebung der Sodafabriken, andrerseits durch die mit jedem Tage 
sich mehrenden Anwendungen der Salzsäure gefördert, welche dieselbe 
zu einem so werthvollen Handelsartikel machen, dass man, selbst 
wenn ganze Gebirgslager von Natriumsulfat entdeckt würden, nichts 
destoweniger fortfahren müsste, der Salzsäure wegen Kochsalz mit 
Schwefelsäure zu zersetzen. Eine Uebersicht des in Beziehung auf 
bessere Condensation Geleisteten findet sich in den sehr lesens- 
werthen Berichten von Dr. Angus Smith, dem Inspector der englischen 
Alkalifabriken. 
^ orschläge, welche P. W. Hofmann und A. Bettendorf für die
	        
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