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Volltext: Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches - Wiener Weltausstellung

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In engster Verbindung mit dfer Erweiterung des Berg 
baues und Hüttenwesens steht der Fortschritt im Ma sch inen- 
und Transportwesen. Jener Industriezweig hat, zusammen 
mit der Textilindustrie, diesen nach sich gezogen, so seit 
etwa 50 Jahren insbesondere in Rheinland und Westfalen, 
im Königreiche Sachsen und im Eisass. 
Vor zweiunddreissig Jahren gab es in Deutschland noch 
keine Locomotiv- und Eisenbahnwagen-Fabriken. Gegenwärtig 
liefert Deutschland jährlich ungefähr 1,000 Locomotiven und 
30,000 Eisenbahnwagen im Werthe von 17 und 30 Millionen 
Thlrn. Berlin, Karlsruhe, Esslingen, Graffenstaden, Chemnitz, 
Hannover und Cassel bilden neben anderen Städten die haupt 
sächlichen Sitze dieser Fabrication. Durch Erhöhung der Zug 
kraft der Locomotiven und der Tragfähigkeit der Wagen hat 
man die Steigerung der Arbeitslöhne und Kohlenpreise im 
Eisenbahn-Frachtgeschäft mehr als zu paralysiren gewusst. — 
An Arbeitsmaschinen wurden allein von drei Chemnitzer 
Fabriken in den letzten dreissig Jahren über 30,000 mecha 
nische Webstühle, Krempeln, Spinnmaschinen und Selfactors 
mit über 1 ■/, Millionen Spindeln geliefert. In gleicher Weise 
steht Chemnitz auf dem Gebiete der deutschen Werkzeug 
maschinen-Industrie an der Spitze, gefolgt von einer Reihe 
anderer minder oder mehr bedeutender Fabricationsorte. — 
Die Nähmaschinen-Fabrication insbesondere ist daran, von 
dem deutschen Markte die auswärtige Concurrenz mehr und 
mehr zu verdrängen; in Berlin und Dresden haben sich Fa 
briken auf eine Jahresproduction von 50—100,000 Stück ein 
gerichtet. Dagegen fängt die Fabrication und Anwendung 
landwirtschaftlicher Maschinen erst sehr allmälig an, sich 
auf dem Weltmarkt zu behaupten. — Die Herstellung von 
Buchdruckerei-Maschinen endlich ist in dem Lande der Er 
findung der Buchdruckerkunst' von Anfang an heimisch ge 
wesen. Sie liefert grosse Quantitäten zur Ausfuhr, nament 
lich nach Russland. 
Welche Ausdehnung das Maschinenwesen seit Kurzem 
gewonnen, erhellt schon daraus, dass der Zollverein im Jahre 
1868 nur 217,225 Ctr. Maschinen ein- und 280,960 Ctr. aus 
führte, dagegen im Jahre 1872 663,720 Ctr. ein- und 771,209 
Ctr. ausführte. 
Die Metallwaaren-Industrie hat ihre alte Tüchtig 
keit bis auf den heutigen Tag bewahrt. In früheren Zeiten 
vornehmlich in Süddeutschland betrieben, hat sie sich in der 
Neuzeit mehr nach dem Norden gezogen, um hier in dem 
Bergischen Lande mit seinen Nachbargebieten — auf der 
Grenze von Rheinland und Westfalen — ihren Hauptsitz auf-
	        
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