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Volltext: Oeuvres d'art et manufactures nationales - France: Exposition Universelle de Vienne, 1873

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für deren Entwicklung maß- 
gebend geworden. Braun hat 
auf die aus dem XlV.Jahrhun- 
dert stammende Monstranz 
der Egerer Erzdekanalkirche 
zu Sankt Niklas hingewiesen, 
wie auf den im Kasseler 
Museum befindlichen, 
aus dem XVII. Jahr- 
hundert stammenden 
Strauß, der von Drach 
in seinem Werk über 
die Silberarbeiten des 
dortigen Museums pu- 
bliziert worden ist. Das 
Egerer Beschauzeichen 
ist von Bucher in seiner 
„Geschichte der tech- 
nischen Künste" und nach 
ihm von Rosenberg bekannt- 
gemacht worden. Braun hat 
einige Auszüge aus den noch 
Ausstellung alter Goldschmiedearbeiten im k. k. Österreichischen 
Museum, Korb, von C. Chalupetzky, Wien 1824 (Kai. Nr. m62) vorhandenen Egeref Akten 
publiziert. Die älteste Nach- 
richt stammt aus dem Jahre 1574 und bezieht sich auf die Anwendung des 
I3lötigen Silbers, was durch die „teueren Zeiten" begründet wird; 1584 er- 
teilte die Stadt dem Handwerk eine Ordnung. Es wird das Nürnberger und 
Egerer Gewicht und die Anwendung des 13lötigen Silbers verfügt. Zu Ende 
des XVII. Jahrhunderts werden die Meister Bartel MalsdorHer, Martin Burg- 
hart und Linhart Berger sowie Wilhelm I-Iohldorf genannt; schon 1636 fragt 
der Prager Goldschmied Berchtoldt an, ob er, da seines Wissens in Eger kein 
Goldschmied sei, daselbst arbeiten dürfe, 1737 wird Ignaz Strauß Meister, 
1747 dem Josef Aycher durch kaiserliche Entschließung das Bürgerrecht 
zum Zwecke der Ausübung des Goldschmiedegewerbes erteilt, 1770 der aus 
Bayern stammende Goldschmied J. A. Kühbüchler als Bürger aufgenommen; 
zu Ende der Achtzigerjahre des XVIII. Jahrhunderts werden die Meister 
Christian Strauß und Karl Reitzner genannt. 
Mit der Geschichte der mährischen Goldschmiedekunst hat sich Schirek 
in seiner in den Mitteilungen des Mährischen Gewerbemuseums veröffent- 
lichten Abhandlung (1894) und in seinem Werke „Die Punzierung in Mähren" 
(1902) eingehend beschäftigt und uns sowohl über die Marken der einzelnen 
Kunststätten als über einzelne Meister wertvolle Nachrichten vermittelt. 
Brünn und Olmütz stehen voran. Vor allern Olmütz hat in der Geschichte 
der österreichischen Goldschmiedekunst eine hervorragende Rolle gespielt.
	            		
Im XV. Jahrhundert treten hier auf: ein I-Ians- licenus, ein Johannes aus Krakau, ein Laurencius, ein Nicolaus, sowie der Kupferstecher Wenzel. Wie hoch entwickelt die Olmützer Arbeit im XVI. Jahrhundert gewesen ist, geht aus der von Schirek veröffentlichten Beschreibung des sil- bernen Sarkophages des heiligen Leopold her- vor, welchen der Meister Martin Baumgartner von 154g bis 1553 für Klosterneuburg geschaffen hatte; auch dieses monumentale Werk ist der Silbereinschmelzung von 1810 zum Opfer ge- fallen. Die Olmützer Zunftordnung von 1590 ist uns erhalten und sie wurde auch in Schlesien, so in Glogau, zum Vorbild genommen. 1666 ließ der Kaiser ein Siegel bei einem Olmützer Gold- schmied anfertigen. Mehrere Löffel mit dem Olmützer Zeichen des XVII. Jahrhunderts sind erhalten. Es ist ein Adler im kreisrunden Schilde, der noch im XVIII. Jahrhundert als Marke dient. Später erhält das Zeichen den Buchstaben O im Brustschilde des Adlers. In Olmiitz war es ferner üblich, daß neben der Beschaumarke und dem Meisterzeichen auch die Jahreszahl zweireihig gesondert eingeschlagen wurde. 1731 verlangt nach Schireks Mitteilung Kaiser Karl VI. von der Landeshauptmannschaft Bericht, in welchen Städten und Orten Mährens sich Goldschmiede befinden, wie viel ihrer an jedem Orte sind und ob sie ihr Handwerk zunft- gemäß erlernt haben. Die eingelaufenen Berichte vom April 1732 ergaben, daß sich in Brünn elf, Ausstellung alter Goldschmiede- arbeiten im k. k. Österreichischen Museum,Kanne,vonFranzLeonhard Mössner, Wien 178g (KanNr. 1047) in Wischau und Nikolsburg einer, in Olmütz neun, in Kremsier sechs, in Znaim drei, in Iglau ebensoviele inkorporierte und nicht inkorporierte Meister, in ganz Mähren deren 39 befanden. Eine Reihe mährischer Künstler ist uns auf unserer Ausstellung entgegengetreten. Aus der frühen Zeit der Olmiitzer Kunstübung (XVI. Jahrhundert) stammt der Kelch der Breslauer Bernhardin- kirche mit dem Meisterzeichen C. V. S. Von Franz Roßmajer, welcher x73o Meister wurde, ist der Kelch der Pfarrkirche zu Maria Himmelfahrt in Troppau, Silber vergoldet mit sechs ovalen Emailmedaillons, aus demJahre 1735, sowie jener des Brünner Domes von 1736. Die Brünner Arbeit des XVIII. Jahrhunderts war durch einen ebenfalls der Himmelfahrtskirche in Troppau gehörigen Kelch von Anton Ignaz Anderle aus dem Jahre 1786 repräsentiert. Dieser selbe Anderle hat laut Rechnung von 1787 für das Benediktinerstift Raigem ein Besteck von Probsilber gemacht.
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