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Napajedl von den Karpathen getrennt, und gehört eigentlich als ein
durch den Marchdurchbrueh abgerissener Theil zu demselben.
Diesen Erhebungsrichtungen entsprechen eben so viele Einsen
kungen, nämlich das obere und untere Marchbecken und das Thaja-
Schvvarzavvabecken.
Das obere Marchbecken beginnt bei Blauda oberhalb Hohenstadt
und endet bei Napajedl in einer Länge von 12 Meilen und einer Breite
von 1 bis 27 a Meilen. Es bildet in orografischer Beziehung die Grenze
zwischen dem Sudetischen Systeme und dem böhmisch - mährischen
Plateau.
Das untere Marchbecken erstreckt sich von Napajedl bis zur
Mündung der March in die Donau bei Theben oder Dövin in einer
Gesammtlänge von 15 Meilen und einer Breite, welche von einer Meile
im oberen Theile bis zu 4 Meilen im unteren zunimmt.
Das Thaja-Schwarzawabecken, so genannt von den zwischen Mu-
schau und Unter-Wisternitz vereinigten Flüssen, sammelt fast säinmt-
liche Gewässer der mährischen Seite des böhmisch-mährischen Plateau’s
in Eines, nämlich den Schwarzawa-, den Iglava- und den Thajafluss.
Diese drei Einsenkungen sind der Schauplatz der ältesten Ge
schichte Mährens; hier, und zwar zunächst an der unteren March—Wele-
hrad—und an der Thaja — Dövina— nahmen das mährische Staatswesen
und seine Grundlage, das Christenthum, den Anfang—ein abermaliger
Beweis des oben ausgesprochenen Satzes, dass die Einwanderung oder
Vorrückung eines Volks in’s Land längs der Flüsse, und dies von ihrer
Mündung zur Quelle hinauf, erfolgt war.
Das Volk, welches in vorhistorischen Zeiten Mähren besetzt hatte,
gehört dem cechoslavischen Stamme au, also demselben, zu welchem
auch die Böhmen, Schlesier und Slovaken gerechnet werden. Den
Namen — Moravane, Moravci — erhielt es von dem Hauptflusse
des Landes Morava, March, daher auch das Land Mähren „na Mo-
ravö“ genannt wird.
Bis in’s zwölfte Jahrhundert hatte das Land nur slavische Ein
wohner. Dann erst beginnt die Einwanderung der Deutschen, die man
Anfangs nur als „Gäste, hospites“ ansah, und als solche mit grosser
Zuvorkommenheit behandelte. Unter dem Markgrafen und nachma
ligen Könige Ottokar II. (1247 — 1278) und dessen Freunde und
Rathgeber, Bruno, Bischof von Olmütz (1245 — 1281) wurde mit
Deutschen massenhaft kolonisirt; die religiösen Orden, die Cisterziten,
Johanniter und Deutsche Herren halfen fleissig nach;-aber da die Ebe
nen grossen Tlieils schon von den Slaven besetzt waren, blieb ihnen