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Volltext: Catalog der nationalen Hausindustrie und der Volkstrachten in Maehren : Welt-Ausstellung 1873 in Wien

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Napajedl von den Karpathen getrennt, und gehört eigentlich als ein 
durch den Marchdurchbrueh abgerissener Theil zu demselben. 
Diesen Erhebungsrichtungen entsprechen eben so viele Einsen 
kungen, nämlich das obere und untere Marchbecken und das Thaja- 
Schvvarzavvabecken. 
Das obere Marchbecken beginnt bei Blauda oberhalb Hohenstadt 
und endet bei Napajedl in einer Länge von 12 Meilen und einer Breite 
von 1 bis 27 a Meilen. Es bildet in orografischer Beziehung die Grenze 
zwischen dem Sudetischen Systeme und dem böhmisch - mährischen 
Plateau. 
Das untere Marchbecken erstreckt sich von Napajedl bis zur 
Mündung der March in die Donau bei Theben oder Dövin in einer 
Gesammtlänge von 15 Meilen und einer Breite, welche von einer Meile 
im oberen Theile bis zu 4 Meilen im unteren zunimmt. 
Das Thaja-Schwarzawabecken, so genannt von den zwischen Mu- 
schau und Unter-Wisternitz vereinigten Flüssen, sammelt fast säinmt- 
liche Gewässer der mährischen Seite des böhmisch-mährischen Plateau’s 
in Eines, nämlich den Schwarzawa-, den Iglava- und den Thajafluss. 
Diese drei Einsenkungen sind der Schauplatz der ältesten Ge 
schichte Mährens; hier, und zwar zunächst an der unteren March—Wele- 
hrad—und an der Thaja — Dövina— nahmen das mährische Staatswesen 
und seine Grundlage, das Christenthum, den Anfang—ein abermaliger 
Beweis des oben ausgesprochenen Satzes, dass die Einwanderung oder 
Vorrückung eines Volks in’s Land längs der Flüsse, und dies von ihrer 
Mündung zur Quelle hinauf, erfolgt war. 
Das Volk, welches in vorhistorischen Zeiten Mähren besetzt hatte, 
gehört dem cechoslavischen Stamme au, also demselben, zu welchem 
auch die Böhmen, Schlesier und Slovaken gerechnet werden. Den 
Namen — Moravane, Moravci — erhielt es von dem Hauptflusse 
des Landes Morava, March, daher auch das Land Mähren „na Mo- 
ravö“ genannt wird. 
Bis in’s zwölfte Jahrhundert hatte das Land nur slavische Ein 
wohner. Dann erst beginnt die Einwanderung der Deutschen, die man 
Anfangs nur als „Gäste, hospites“ ansah, und als solche mit grosser 
Zuvorkommenheit behandelte. Unter dem Markgrafen und nachma 
ligen Könige Ottokar II. (1247 — 1278) und dessen Freunde und 
Rathgeber, Bruno, Bischof von Olmütz (1245 — 1281) wurde mit 
Deutschen massenhaft kolonisirt; die religiösen Orden, die Cisterziten, 
Johanniter und Deutsche Herren halfen fleissig nach;-aber da die Ebe 
nen grossen Tlieils schon von den Slaven besetzt waren, blieb ihnen
	        
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