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Volltext: Catalog der nationalen Hausindustrie und der Volkstrachten in Maehren : Welt-Ausstellung 1873 in Wien

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nichts anderes übrig, als die Hoch-Plateaus und die Abhänge der Ge 
birge zu besetzen. So kommt es, dass wir die Deutschen auf dem 
böhmisch-mährischen Plateau, und dann im mährischen Gesenke fast 
compact antreffen. Die Karpathen waren zu rauh, um trotz aller 
Bemühung Bischofs Bruno zusammenhängende, und folglich bleibende 
deutsche Colonien zu erhalten. 
Diese gehören tlieils dem norddeutschen, theils dem baierischen 
Stamme an. Die Ersteren — Bischof Bruno, ihr Freund, war selbst 
ein Norddeutscher — siedelten sich in den Abhängen und Thälern der 
Sudeten, die Letzteren an der österreichichen Grenze, folglich an der 
böhmisch-mährischen Hochebene an. Die deutschen Oasen im Lande, 
sowie die Germanisirung der grösseren Städte sind späteren Da 
tums. Das deutsche Handwerk und der Handel brachten die Deutschen 
in die Städte. 
Nach der Conscription vom Jahre 1869 beträgt bei einem Flä- 
chenraume von 386’29 österr. Quadratmeilen die Einwohnerzahl Mäh 
rens ohne actives Militär 1,997.897, unter denen etwa 530.000 Deutsche 
und 42.600 Juden sind. Die Letzteren wohnen seit neuester Zeit grossen 
Theils nur in den grösseren Städten. 
Man sieht, dass die bei weitem grössere Einwohnerzahl dem sla- 
vischen Stamme angehöre, dass demnach Mähren nicht deutsch, son 
dern slavisch sei. 
Wie in der ältesten Zeit die Stämme eines und desselben Volkes 
unterschiedliche Namen führten, so auch die Slaven in Mähren, nur 
mit dem Unterschiede, dass, während z. B. im benachbarten Böhmen, 
diese Unterscheidungsnamen gänzlich verschwunden sind, sie sich in 
Mähren vollkommen erhielten und mit ihnen auch gewisse ausgeprägte 
Characterunterschiede, was uns ein Beweis ist, dass diese genetische 
Trennung in das graueste Alterthum versetzt werden muss. Wir unter 
scheiden in Mähren: 
I. Slaven: 
A) Hanaken. 
B) Kroaten. 
C) Slovaken. 
D) Walachen. 
E) Lechen oder Wasserpolaken, und Horaken und 
Podhoraken. 
II. Deutsche. 
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