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nichts anderes übrig, als die Hoch-Plateaus und die Abhänge der Ge
birge zu besetzen. So kommt es, dass wir die Deutschen auf dem
böhmisch-mährischen Plateau, und dann im mährischen Gesenke fast
compact antreffen. Die Karpathen waren zu rauh, um trotz aller
Bemühung Bischofs Bruno zusammenhängende, und folglich bleibende
deutsche Colonien zu erhalten.
Diese gehören tlieils dem norddeutschen, theils dem baierischen
Stamme an. Die Ersteren — Bischof Bruno, ihr Freund, war selbst
ein Norddeutscher — siedelten sich in den Abhängen und Thälern der
Sudeten, die Letzteren an der österreichichen Grenze, folglich an der
böhmisch-mährischen Hochebene an. Die deutschen Oasen im Lande,
sowie die Germanisirung der grösseren Städte sind späteren Da
tums. Das deutsche Handwerk und der Handel brachten die Deutschen
in die Städte.
Nach der Conscription vom Jahre 1869 beträgt bei einem Flä-
chenraume von 386’29 österr. Quadratmeilen die Einwohnerzahl Mäh
rens ohne actives Militär 1,997.897, unter denen etwa 530.000 Deutsche
und 42.600 Juden sind. Die Letzteren wohnen seit neuester Zeit grossen
Theils nur in den grösseren Städten.
Man sieht, dass die bei weitem grössere Einwohnerzahl dem sla-
vischen Stamme angehöre, dass demnach Mähren nicht deutsch, son
dern slavisch sei.
Wie in der ältesten Zeit die Stämme eines und desselben Volkes
unterschiedliche Namen führten, so auch die Slaven in Mähren, nur
mit dem Unterschiede, dass, während z. B. im benachbarten Böhmen,
diese Unterscheidungsnamen gänzlich verschwunden sind, sie sich in
Mähren vollkommen erhielten und mit ihnen auch gewisse ausgeprägte
Characterunterschiede, was uns ein Beweis ist, dass diese genetische
Trennung in das graueste Alterthum versetzt werden muss. Wir unter
scheiden in Mähren:
I. Slaven:
A) Hanaken.
B) Kroaten.
C) Slovaken.
D) Walachen.
E) Lechen oder Wasserpolaken, und Horaken und
Podhoraken.
II. Deutsche.
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