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trägt Jedermann bei sich, Tischtuch oder gar Servietten sind Luxus
gegenstände, die man nur den vornehmeren Städtern vorzulegen pflegt.
Gegessen wird aus einer gemeinschaftlichen Schüssel und so auch
aus einem gemeinschaftlichen Kruge, zbanek, getrunken. Im Sommer
pflegt das Trinkwasser in einem unglasirten Thongefässe mit einem
runden Halse, baüka, am kühlsten Orte des Vorhauses zu stehen. Nur
der Hausherr sitzt, alle anderen, Kinder und Gesinde, stehen um den
Tisch. Eigentümlich ist es, dass die dienende Magd ihre Wirthin mit
Hu anspricht ; dasselbe tbut auch der Knecht dem Wirthe, aber nicht
der Wirthin, gegenüber. Die Kinder des Hauses, gross und klein,
werden von den Dienenden gleichfalls gedutzt.
Vier Mahlzeiten sind bei den Hanaken üblich. Früh nach Besor
gung der Haustiere, wobei Wirt und Wirtin fleissig zugreifen, ist
zwischen 6 und 7 Uhr das gemeinschaftliche Frühstück (snidani), be
stehend im Sommer aus Milch und Brod, oder Käse und Brod, und im
Winter aus gesäuertem und mit Speck dick gekochten Kraute (zell),
Kartoffeln in der Schale und Brod.
Wo noch gemeinschaftliche Weideplätze sind, kommen die Kühe im
Sommerum 11 Uhr nach Hause (Kälber und Schweine erst gegen den Abend,
Pferde bleiben auch über die Nacht im Freien). Nach ihrer Besorgung
trifft alles zum gemeinschaftlichen Mahle, dem ein vom Hausvater ge
sagtes Gebet vorangeht, zusammen. Dieses besteht zur Winterszeit:
aus einer vom geselchten Schweinefleische bereiteten Hirsesuppe, aus
Mehlklössen, sisky, aus Kraut und geräuchertem Fleische; im Som
mer aus einer Einbrennsuppe, aus gebackenem oder in Milch gekoch
tem Hirse, und im Backofen bereiteten dünnen Kuchen, vdolky, koläce,
oder aus stärkeren Kuchen, buchty. Rindfleisch wird selbst in den ver-
möglicheren Häusern höchstens drei Mal in der Woche gekocht. Bra
ten : Gänse, Hühner, Enten, Hammel- Kalb- und Schweinefleisch im
städtischen Sinne, und Saucen, werden nur in den Feiertagen, dann
aber auch eine Art von Mohnstritzeln, makovniky, aufgesetzt, die sehr
beliebt sind. Zur Erntezeit müssen täglich sehr dünne Kolatschen von
einem halben Schuh im Durchmesser gebacken werden. Sie werden
mit Topfen und geriebenem Lebkuchen, oder mit Zwetschkenmuss, oder
mit gehackten, gedörrten und gekochten Birnen bestrichen, auf einan
der gelegt und so keilartig, klinky, geschnitten.
Lm 4 Uhr ist das Vesperbrod, die Jause, svacina, im Sommer
aus gestockter sauerer Milch, kyska, und im Winter aus Brod und al
tem Käse, tvaruzek, bestehend, oder man wartet auf das Abendessen.
Das Abendessen, vecefa, ist Sommer und Winter gegen 9 Uhr. Zur
Schnittzeit werden eine eingebrennte Nudelsuppe, Gries in Milch
gekocht, und Kolatschen, sonst auch kalte Hirse mit süsser Milc-