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Gold und Silber durchwirkten Seidenstoffe angefertigt und mit Borden
und reicher Stickerei fast überladen. Vorne wird dasselbe nur an dem
untersten Knopfe befestigt und ist am Rücken der Art hoch ausge
schnitten, dass das gestickte Mieder und die ganze schlanke Taille zum
Vorschein kommt. Zur Zierde sind rückwärts einige steife Falten,
fuky, angebracht. Auch nach der Grösse und der Anzahl der 1 alten
unterscheidet man die Ortschaft. Zur Arbeit dient ein Leibchen von
Hanfleinwand, platemi marinka. Bei rauher Witterung kommt auf die
Weste ein Tuchleibchen mit Aermeln (laiblik). Auch dieses ist oft,
besonders bei den Blatky, mit Goldborden und Stickereien besetzt, und
stets von dunkler Farbe. Nur in Nemcitz bei den gelben Hanaken
tragen die älteren Frauen das Pelzleibchen von hellblauem Tuche mit
unverhältnissmässig grossen Falten, und einem runden Kragen — ein
Kleidungsstück, dessen sich die Frauen des südlichen Schwedens noch
zur Stunde bedienen.
Das weitere Kleidungsstück ist der Rock, sukna, wenn er zu
sammengenäht ist, sorec, oder fertoch, wenn er nach vorne zu ganz
offen ist. Letzterer ist entweder aus weisser, oder aus schwarzgefärb
ter und geglätteter Leinwand, immer aber in sehr viele Falten gelegt
und lang gehalten. Die Anfertigung der schwarzgeglätteten ist Sache
der Färber. Die Sukna ist ein mehr modernes Kleid, und wird aus
modernen Baumwollstoffen angefertigt.
Die unerlässliche Schürze, förtüsek, ist an Festtagen weiss und
an den Rändern gestickt, sonst auch gemustert, wird jedoch mit dem
breiten Besätze ober die Falten der Kordulka gebunden; ist die Schürze
unter den Falten befestigt, dann ist dies ein Zeichen, dass die Trägerin
verheiratet ist.
Die Wollstrümpfe sind roth mit einem schwarzen Zwickel bei den
Baüaky, schwarz mit rothem Zwickel bei den Zabecaky und lichtblau
mit rothem Zwickel bei den gelben Hanaken. Diese tragen auch licht
blaue Lederschuhe, lazurky, die sehr stark ausgeschnitten sind, während
die Schuhe, strevice, bei den anderen Hanakinen von schwarzem Rauh
leder sind, roth eingefasst, rothe ziemlich hohe Absätze, grosse gelbe
Schnallen haben und den ganzen Rist des schön geformten Fusses
decken. Jetzt sieht man selbe nicht mehr, sie wichen den modernen
Stadtstiefeletten.
Die Braut und die Brautjungfrauen zieren ihren Kopf mit einem
aus Flittergold, Glasperlen und aus hochrothen, in Maschen gelegten
Bändern geformten, und mit einem Rosenbouquette geschlossenen
Schmucke, welcher dem russischen Kokoänik entspricht, und vrkoc oder
hlava genannt wird. Derselbe besteht eigentlich aus drei, mittelst
Bändern an einander turbanartig befestigten Theilen, der Känka, — ein