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mit Rauschgold umwundener Wulst, repräsentirt das alte kostbare Stirn
band, ehedem aus Perlen, jetzt aus Glaskügelchen, bafiky, — Prut, ein
drei bis vier Finger hoher Reif, besetzt mit Glasperlen und Flittergold,
die ehemalige Brautkrone, den ein Rosenbuschen oben schliesst, —
Fantlek, ein aus rothen Seidenmascben und herabhängenden rotken
Bändern gebildeter Kranz.
Um sich im Sommer vor schlechtem Wetter zu schützen, trug die
Hanakin ein grosses viereckiges Tuch von gebleichter Hanfleinwand,
jetzt ein buntes Wolltuch. Im Winter deckt den Oberkörper ein bis
zur Hüfte reichender, mit Fuchs verbrämter Schafpelz.
Das wcisse Linnentuch, freilich nicht das von Hanf, aber ein fei
nes von Flachs oder Baumwelle, spielt jedoch auch noch eine andere
Rolle im Leben der Hanakin. Tritt sie als Neuvermählte vom Altäre,
so legt ihr die Brautmutter ein shawlartig zusammengelegtes Linnentuch
um, welches seiner ganzen Länge nach ein fünf bis sechs Finger brei
tes, prachtvoll in gelber, blauer oder weisser, nie in rother Seide gesticktes
Band, vyfez, sitka, zeigt und an den Enden mit schwarzer Seide den
Namen Jesus, oder jenen der Besitzerin, oder gewisse Zeichen aufweist,
die offenbar aus ehemaligen Buchstaben entstanden sind, aber jetzt un
verstanden nachgestickt werden.
Dieses gestickte Tuch wird später nur in dem Falle getragen,
wenn sich die Wöchnerin in der Kirche vorsegnen lässt, wesshalb auch
dieses Kleidungsstück üvodnice (uvod, Vorsegnung) genannt wird, zu
den Erbstücken der I amilie gehört und bei der grossen Pietät, die die
Hanakin für ihre Mutter hegt, fast nie verkauft wird. Wozu sich die
Hanakin noch zuweilen entschliesst, ist, ihre Üvodnice zu einem Altar
tuche zu widmen, wesshalb in den Kirchen der Hana solche kostbare
Altardecken nicht zu den Seltenheiten gehören.
Angefertigt werden solche Prachttücher von eigenen Stickerinnen,
die traditionell in einer Technik arbeiten, welche vor anderthalb Jahr
hunderten in den Klöstern und auf den Schlössern üblich war, jetzt
aber in Vergessenheit gerieth. Viele der niedlichsten Motive könnte
die heutige Stickkunst aus diesen Üvodnice hervorholen. Die bekann
testen und beliebtesten Stickerinnen wohnten in den Dörfern: Pivin,
Dub und Dubany ; Frauen, welche den Brautputz, vrkoc, herzustellen
und überhaupt die Braut anzuziehen und die Hochzeitsfeierlichkeiten
regelrecht durchzuführen verstehen, wohnen in Uhfiöitz und Pivin.
Es ist nicht leicht, eine hanakische Hochzeitsfeierlichkeit regelrecht
durchzuführen. Es müssen Reden und sogar die Stellungen einstudirt
werden.
Im Hause der Braut, ehe die Eltern den Segen ertheilen, reicht
die Braut ihrem Bräutigam, und die Brautjungfrauen, drözky, den