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terricht in der Schule und Kirche (Christenlehre, Predigten) wird deutsch
ertheilt; so finden sich doch manche croatische Gebetbücher, als:
Zlata hiza, Zlati klnc . . vor, die sie aus Eisenstadt bei Gelegenheit der
Wallfahrt mitbringen. Andere croatische Bücher sind bei ihnen nicht
zu finden. Auch würden die modernen von ihnen nicht mehr verstan
den werden, indem ihre Sprachweise seit ihrer Einwanderung unver
ändert blieb; aber da das Leben und mit demselben die Begriffe fort
schreiten, die doch auch Worte benöthigen, so kamen diese theils aus
der deutschen, theils aus der böhmischen Sprache. Deutsch und böh
misch versteht und spricht auch jeder Croate. Das den Slaven eigene
Sprachtalent zeigt sich potenzirt bei den Croaten, deren hohe, offene
Stirn Verstand, der feine, besonders bei den Frauen auffallend kleine
Mund Gemüthlichkeit, und der scharfe Blick und Schnitt des Auges
Umsicht und Beobachtungsgabe verräth. Hoch, schlank und elastisch
gebaut ragt der Croate weit über seinen schwächlicheren Nachbar, den
Slovaken, hervor. Auffallend zierlich und wirklich schön geformt sind
hier die Frauen; sie halten die Mitte zwischen den Hanakinen und den
Slovakinen.
Wie überhaupt alle Slaven, sind auch die Croaten besondere
Freunde der Musik und des Gesanges. Ihre Lieder ertönen alle in Moll.
Sie hatten bis in die neuesten Zeiten ihre Nationalmusik, nämlich den
Dudelsack und zwei Violinen, die um eine ganze Octave höher gestimmt
sind. Der Nationaltanz ist der Skokäk und der Redowak, der aber
immer mehr ausser Uebung kommt, sowie überhaupt deutsche Musik
und diverse Tänze, selbst bei den Kirchtagen, zu welchen sie gerne
Gäste laden, die dann mit Musik bewillkommt werden, jetzt die Ober
hand gewonnen haben.
Besondere Gebräuche bewahren die Croaten:
a) bei Hochzeiten, pir, und b) bei Begräbnissen, pogreb.
a) Bei Hochzeiten. Dem Brautpaare, zaruöni, wird, wenn solches
ehrbar gewesen, am Hochzeitstage im feierlichen Umzuge unter Beglei
tung des Dudelsackes und zweier Violinen und im Beisein sämmtlicher
Hochzeitsgäste (Junggesellen und Kranzeijungfern) zur Kirche die so
genannte Sulica, d. i. eine mit bunten Tücheln und Bändern ge
schmückte Fahne vorgetragen. Der Bräutigam ist bekleidet mit der
altmodischen Cuba, d. i. ein violetter, verbrämter, bis an die Fersen
reichender Pelz, während die Braut, nevösta, eine Flitterkrone in den schön
geflochtenen Haaren trägt. Nach der Trauung wirft die Braut unter die
Kinder bei dem Brauthause kopfüber grosse runde Kuchen, vönac, (be
deutet wahrscheinlich das nuces proiicere,) wo die sich darum balgenden
Kinder von den Junggesellen zum Ergötzen der Anwesenden mit Wasser
begossen werden.
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