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Zöpfe ihres dunkelkastanienbraunen Haares sichtbar werden, die übliche
Kopfbedeckung. Leider weicht die Slovenka dem Seidentuche, welches
den Kopf verhüllt. — Am Unterleibe werden kurze bunte Böcke,
sukna, mit einem oft kunstvoll gestikten Vortuche, Schürze, mit langen
vorne oder hinten herabhängenden Seidenbändern getragen. Unter dem
Rocke ist der bubac, d. i. ein grober, leinener Rock mit Tragbändern
gleich Hosenträgern über die Achsel befestigt. — Als Fussbedeckung
dienen im Winter ebenfalls unförmliche Stiefeln, postoli, im Sommer
schöne Zischmen mit seidenen Quasten. Bei Festivitäten, als Kinds
taufen, Vorsegnungen, Leichenbegängnissen, wird noch die Cuba, d. i. ein
violetter langer Weiberpelz mit den unteren Enden rückwärts zusammen
gefügt, und der Obrus, d. i. ein gesticktes Tuch, unter dem Arme
getragen. Der Obrus wird als Familienstück in hohen Ehren gehalten.
Doch weicht die alte Kleidung, besonders bei Frauen und Mädchen,
immer mehr und mehr der Mode, so dass schon deutsche lange
Kleider und deutsche Leibchen häufig gesehen werden. Nur die Fuss-
bekleidung hat bis jetzt noch keine Aenderung erfahren.
Die häusliche Einrichtung der Croaten sowie auch die Bauart ihrer
Häuser sind sich in den drei Dörfern ziemlich gleich geblieben. Die Croaten-
weiber lieben es ein Extrazimmer, das sie selbst, sowie die Vorhalle und
das Vorhaus, mit Vögeln, Blumen, Monstranzen bemalen, und mit vielen
Heiligenbildern, grösstentheils unförmlichen Glasmalereien, und hochauf-
gethürmten Betten, die mit bunten Ueberzügen und herabhängenden ge
stickten Betttüchern bedeckt sind, auszieren, für die Gäste rein zu erhalten.
Ein grosser Tisch, stol, um denselben Lehnbänke, klupe, obeihalb ein
Schrank für Teller, Schüssel und Krüge, police, eine bunte bemalte
Truhe, kofan, ein Hängekasten, armara, bilden die ganze Einrich
tung des Extrazimmers, in welchem sie ihre Festmahlzeiten halten, und
das sonst versperrt bleibt. Der Fussboden, selbst wenn er gedielt ist,
wird mit feinem Sande bestreuet, und unten um die Mauer mit rother
Einfassung verbrämt.
Die Croaten führen ein patriarchalisches Leben, essen alle, das
Hausgesinde stehend, der Hausherr und die Hausmutter sitzend, bei
einem Tische. Ihre Speisen sind einfach aber nahrhaft, als: Selchfleisch,
Würste, Kraut, Knödeln, fanke, etc. und besonders schönes und schmack
haftes Brod. Sie sind grosse Liebhaber von Kuchen und Kolatschen,
flekince, die sie recht gut zuzubereiten verstehen.
Im Sommer wird das Hauptmahl im Vorhause, na vezi, natürlich
ohne Tischtuch, bei einem in der Ecke stehenden Tische in der Regel
Abends genommen, selten zu Mittag, wo sich die Hausgenossen mit
Brod und Käse begnügen, und meistens die Suppe aus einer Schüssel
zdela, gemeinschaftlich, die übrigen Speisen aber aus irdenen