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Volltext: Catalog der nationalen Hausindustrie und der Volkstrachten in Maehren : Welt-Ausstellung 1873 in Wien

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grünen Tellern, pladaü zu zwei und zwei nehmen und essen. Ein einfaches 
Messer, ein blecherner Löffel, ohne Gabel, die sie bis in die neuesten 
Zeiten gar nicht kannten, ist das übliche Tischgeräthe. Mit gemein 
schaftlichem Gebete vor und nach dem Essen wird die Mahlzeit be 
gonnen und geschlossen, und ein Bog vas plati, Vergelts Gott, zuletzt 
gesprochen. Die Ueberbleibsel werden in der Tischlade, skrinica, 
wo auch das Esszeug liegt, aufbewahrt. Getrunken wird aus einem 
grossen irdenen schwarzen Hauskruge, krugla, Trinkgläser und Fla 
schen, stakla, werden nur bei feierlichen Gastmalen aufgetischt. Der 
gewöhnliche lrank ist Wasser, dann und wann Wein, Branntwein we 
niger, Bier fast gar nicht. Ueberhaupt sind die Croaten sehr massig, 
leutselig, theilen gerne Bettlern und Armen mit, kennen wenig Bedürf 
nisse, und sind Neuerungen fast gar nicht zugänglich. Sie betreiben 
mit Vorliebe den Feldbau und die Viehzucht, besonders die Schweine- 
und Pferdezucht. Wein wird wenig gebaut. Ihre Winterbeschäftigung 
ist bei Männern Korbflechten, bei Weibern Hanfspinnen und Nähen. 
Durch Fleiss und Sparsamkeit haben sie es zu einem Wohlstände ge 
bracht, der sich mit jenem der Hanaken messen kann. Sie sind stolz 
auf ihre Nationalität, heiraten sehr jung, oft kaum 20 Jahre alt, 
grösstentheils unter einander, und benennen schimpfweise oder im 
Zorne jeden, der nicht Croat ist, mit den bei ihnen geltenden Spott 
namen: „Hanak“. 
An diesem kleinen Völkchen kann man die Kraft der Nationalität 
wahrnehmen, die sie durch Jahrhunderte, mitten unter Deutschen lebend, 
ja selbst unter deutschem Schulzwange, bis jetzt bewahrten; doch auf 
wie lange noch? In Guttenfeld und Fröllersdorf schwindet schon die 
Tracht, nur Neu-Prerau hält sich unverfälscht. 
Gewöhnlich nennt man auch die Bewohner der nordöstlichen Ecke 
Oesterreichs am Znssammenflusse der March und Thaja, dort um 
Feldsberg, Eisgrub und Lundenburg herum, Croaten. Doch mit Unrecht, 
sie sind reine Slovaken, die nur die croatische Tracht annahmen und 
nach der von ihnen bewohnten Mohrgegend, Podluzäci genannt 
werden. Der Einfluss der kroatischen Tracht äussert sich bis Scharditz. 
Der kleidsame Koralin wird auch hier getragen. 
Ausgestellt wurden: 
1. Braut aus Neu-Prerau. VII. 
2. Bräutigam aus Neu-Prerau tanzend. VIII. 
3. Verheiratete Frau aus Neu-Prerau XII. 
4. Verheirateter Mann, aus Neu-Prerau XIII. 
5. Knabe aus Neu-Prerau. XIV. 
Scene Kirchtag : in Neu-Prerau, besucht von den Nachbarn.
	        
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