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grünen Tellern, pladaü zu zwei und zwei nehmen und essen. Ein einfaches
Messer, ein blecherner Löffel, ohne Gabel, die sie bis in die neuesten
Zeiten gar nicht kannten, ist das übliche Tischgeräthe. Mit gemein
schaftlichem Gebete vor und nach dem Essen wird die Mahlzeit be
gonnen und geschlossen, und ein Bog vas plati, Vergelts Gott, zuletzt
gesprochen. Die Ueberbleibsel werden in der Tischlade, skrinica,
wo auch das Esszeug liegt, aufbewahrt. Getrunken wird aus einem
grossen irdenen schwarzen Hauskruge, krugla, Trinkgläser und Fla
schen, stakla, werden nur bei feierlichen Gastmalen aufgetischt. Der
gewöhnliche lrank ist Wasser, dann und wann Wein, Branntwein we
niger, Bier fast gar nicht. Ueberhaupt sind die Croaten sehr massig,
leutselig, theilen gerne Bettlern und Armen mit, kennen wenig Bedürf
nisse, und sind Neuerungen fast gar nicht zugänglich. Sie betreiben
mit Vorliebe den Feldbau und die Viehzucht, besonders die Schweine-
und Pferdezucht. Wein wird wenig gebaut. Ihre Winterbeschäftigung
ist bei Männern Korbflechten, bei Weibern Hanfspinnen und Nähen.
Durch Fleiss und Sparsamkeit haben sie es zu einem Wohlstände ge
bracht, der sich mit jenem der Hanaken messen kann. Sie sind stolz
auf ihre Nationalität, heiraten sehr jung, oft kaum 20 Jahre alt,
grösstentheils unter einander, und benennen schimpfweise oder im
Zorne jeden, der nicht Croat ist, mit den bei ihnen geltenden Spott
namen: „Hanak“.
An diesem kleinen Völkchen kann man die Kraft der Nationalität
wahrnehmen, die sie durch Jahrhunderte, mitten unter Deutschen lebend,
ja selbst unter deutschem Schulzwange, bis jetzt bewahrten; doch auf
wie lange noch? In Guttenfeld und Fröllersdorf schwindet schon die
Tracht, nur Neu-Prerau hält sich unverfälscht.
Gewöhnlich nennt man auch die Bewohner der nordöstlichen Ecke
Oesterreichs am Znssammenflusse der March und Thaja, dort um
Feldsberg, Eisgrub und Lundenburg herum, Croaten. Doch mit Unrecht,
sie sind reine Slovaken, die nur die croatische Tracht annahmen und
nach der von ihnen bewohnten Mohrgegend, Podluzäci genannt
werden. Der Einfluss der kroatischen Tracht äussert sich bis Scharditz.
Der kleidsame Koralin wird auch hier getragen.
Ausgestellt wurden:
1. Braut aus Neu-Prerau. VII.
2. Bräutigam aus Neu-Prerau tanzend. VIII.
3. Verheiratete Frau aus Neu-Prerau XII.
4. Verheirateter Mann, aus Neu-Prerau XIII.
5. Knabe aus Neu-Prerau. XIV.
Scene Kirchtag : in Neu-Prerau, besucht von den Nachbarn.