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der Annahme der Sache von den alten slavischen Bewohnern seiner
neuen Heimat nahm der Magyar auch das slavische Wort. Wir wollen
beispielsweise einige anführen:
Aus dem Thierreiche: Taube, Ente, Bär, Krebs, Hecht u. s. w.
Aus dem Pflanzenreiche: Pflaume, Kirsche, Melone, Rübe, Rettig,
Kraut, Möhre, Gurke, Mohn, Flachs, Hirse, Reis, Korn, Kümmel,
Bohne, wilde Rose, Schilf, Buche u. s. w.
Wohnungsbestandtheile und Einrichtung: Wohnung, Zimmer, Zim
merboden, Fenster, Küche, Hütte, Brett, Tisch, Tischtuch u. s. w.
Speisen und Bekleidung: Mehlspeise, Honigkuchen, Sauerteig,
Brei, Speck, Bratwurst, Essig, Rock, Beinkleid von Leinwand, Hut,
Band u. s. w.
Ackerbau: Furche, umgraben, Rechen, Sense, Sieb, Korb, Schlit
ten, Eimer, Massl u. s. w.
Sogar Wochentage: Freitag, Donnerstag, Samstag, sowie manche
religiöse Handlungen und Begriffe haben slavische Namen.
Was setzt dies alles voraus ? — Dass der Slovak des X. Jahr-
hundertes, wenn gleich unterworfen, dennoch in vieler Beziehung Lehrer
des Ungern geworden ist. Zwischen Lehrer und Schüler muss, um einen
Erfolg zu erzielen, ein friedliches, ja ein vertrauliches Verhältniss
obwalten.
Wenn wir nun ein solches Verhältniss vorauszusetzen uns förm
lich genöthigt sehen, dann wird man die Vermuthung, dass nicht die
Slovaken von den Ungern, sondern umgekehrt, die Ungern von den
Slovaken die Tracht, das Costume angenommen haben, uns leicht ver
zeihen. Sowie in Ungarn der Hut und der Aufputz daran dasjenige
ist, wodurch sich die Bauern der verschiedenen Gegenden und Ort
schaften unterscheiden, und sowie der Pelz den Hauptbestandteil dei
Bekleidung bildet, so in der mährischen Slovakai, mit welcher wir es hiei
speciell zu thun haben. Auch hier ist der Hut das Kennzeichen, nach
welchem sich die Dorfgemeinden unterscheiden. Alle Hutformen aus
ganz Mähren wiegen die Anzahl jener aus der mährischen Slovakai
nicht auf. Sie zu beschreiben, ist eine Unmöglichkeit, höchstens wenn
man die Arithmetik und Geometrie zu Hilfe nhmene möchte. Von dem
ungarischen Kanasz-Hute bis zum Siraü des Walachen und vom Tiroler
Passayer bis zu dem blnmengeschmückten, topfartigen der mährischen
Croaten sind alle Formen und Dimensionen vertreten. Doch, was
unerlässlich und charakteristisch ist, das ist die keck in die Höhe ste
hende Hahnenfeder, Kosyrek genannt Sie bildet die Hauptzierde des
slovakischen Burschen und sein unantastbares Heiligthum. Den Kosyiek
vom Hute zu reissen, ist die allergrösste Beleidigung, die nur mit dem
Blute gesühnt werden kann. Sonst ist der Schafspelz, von der braunen