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Volltext: Catalog der nationalen Hausindustrie und der Volkstrachten in Maehren : Welt-Ausstellung 1873 in Wien

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Lederfarbe Dubnäk genannt, bei Mann und Frau dass unerlässliche 
Kleidungsstück, ziemlich lang bei-dem Manne, kurz bis zu den Knien 
bei der Frau und dem Mädchen, ohne Verzierung bei dem Ersten, roth 
und blau ausgenäht und von weisser Farbe bei den Letzteren. Diese 
tragen denselben frackartig aus geschlagen, und dann ist die Wolle 
gewöhnlich blau gefärbt. 
In der wärmeren Jahreszeit trägt der Slovak, wie der ungarische 
Bauer, ausser dem aus Hanfleinwand gemachten Hemde und ähnlichen 
weiten Beinkleidern, gatö, einem Filzhute und einer weissen Halina aus 
dickem groben Tuche, deren Schnitt eine ungemein primitive Form 
zeigt, keine andere Kleidung. Nur an den Sonn- und Feiertagen und 
sonst bei festlichen Gelegenheiten und im Winter wird eine grob 
tuchene, licht- oder dunkelbraune, auch schwarze Hose nach ungarischem 
Schnitte mit blauen Schnüren benäht und durch einen Leibriemen ge 
halten, dann eine bunt ausgenähte, aber zum Zuknöpfen nicht geeig 
nete Weste, frydka, und darüber ein weissflanellenes oderein blaues mit 
Schnüren besetztes Tuchleibchen mit Aermeln, kordulka, genommen. 
Als Fussbekleidung dienen Röhrenstiefeln mit starken eisenbeschlagenen 
Absätzen. 
Frauen und Mädchen tragen durchgängig Csizmen, die in einigen 
Gegenden weiss ausgenäht sind. Ehedem unterschied sich die Frau von 
dem Mädchen durch die eigenthümliche Kopfbedeckung, welche die Mitte 
zwischen einem Bunde und einer Hanbe, cepcc, hielt, denn um selbe 
zusammen zu halten, dazu waren 3'/ 2 Ellen harrasener Schnüre von- 
nöthen. 
Das, was andere Völker Hemde nennen, kennt die Slovakin ebenso 
wenig wie die Hanakin; sie hat wie diese ihre gestickten und mit 
Spitzen, hier cipky (ungarisch Csipke) genannt, besetzten rokavö 
(Oberhemd) und den Opasek (sackartiges Unterhemd), mit dem schon 
daran angenähten kleinen Mieder, oplocko. Weiter wird die Frydka, 
bei Vornehmeren aus Seidenstoff und reieh gestickt, ein bloss zum 
Kniegelenke gehender faltenreicher Rock aus Leinwand, oder modernen, 
recht bunten Wollstoffen, sukna genannt, wenn derselbe nach vorne zu 
zusammengenäht ist, ist er offen, so heisst dieses Gewand äorec oder 
fcrtoeh, und darüber ein Vortuch förtusek, getragen. Ist der unver 
meidliche Pelz nicht da, so ersetzt ihn die Kordula, ein Tuchleibchen 
mit Aermeln. Am Kopfe wird ein buntes Tuch künstlich geknüpft. 
Wie die Form des Hutes, so verräth die Art und Weise, wie dasselbe 
gebunden ist, das Dorf, in welchem seine Trägerin zu Hause ist. Bei 
Regenwetter ersetzt ein grosses weisses Linnentuch von selbstgespon 
nener und selbstgebleichter Hanfleinwand, odivaci plachta, die Stelle 
des Mantels oder Regenschirmes.
	        
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