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Volltext: Catalog der nationalen Hausindustrie und der Volkstrachten in Maehren : Welt-Ausstellung 1873 in Wien

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Gebt die Slovakin zur Kirche, so vergisst sie nie ihr Gebetbuch 
in ein buntes Tiichel, zelinek, einzuwickeln. Der römisch-katholischen 
Kirche zugethan lieht sie leidenschaftlich Wallfahrten in entferntere 
Gegenden. Maria Zell in Steiermark ist die Sehnsucht einer mährischen 
Slovakin. 
Die Sitte, dass die Mädchen die Flechten ihres blonden Haares 
stark mit rothen Harrasbändern verziert frei herabhängen Hessen, und 
gerne ihren Hals mit Glasperlen zierten, ist ebenso verschwunden, wie 
jene der verheirateten Frauen, zum Vorgang, und überhaupt zur Kirche, 
eine 6 Ellen lange und 2 Ellen breite durch die Mitte mit gelber und 
an den Enden mit schwarzer Seide gestickte Schärpe, die wie bei den 
Hanakinen üvodnice oder üvodni plachta genannt wurde, zu tragen. 
Wenn wir hier die Tracht der mährischen Slovaken beschreiben, 
so geschieht dies mit einer gewissen Einschränkung. Tn der Haupt 
form ist sie wohl allen Slovaken eigen, aber nicht im Detail. Je 
nachdem der Slovak in der Ebene, oder am Fasse der Gebirge, oder 
an der Grenze der Walachen, Hanaken, Croaten, Ungern und Podho- 
raken wohnt, ändert er auch seine Tracht, und da dieselbe bei Ver 
heirateten und Unverheirateten nicht nur in der Farbe, sondern oft 
auch im Schnitt verschieden ist, müsste man wenigstens 50 Anzüge als 
Repräsentanten der slovakischen Volkstrachten aufstellen, so mannig 
faltig ist hier Geschmack und das Bedürfniss. 
Nach den jetzigen Bezirkshauptmannschaften wären in Hinsicht 
der slovakischen Costume folgende Gemeinden massgebend: 
a) Bezirkshauptmannschaft Ung.-Brod. 
1. Gemeinde Wlönau, reine Slovaken. 
2. Gemeinde Banov, Slovaken am Fusse des Gebirges. 
3. Gemeinde Ludkovic, Uebergang zu den Ungern. 
4. Gemeinde Stitna, Uebergang zu den Walachen. 
5. Gemeinde Alt-Hrozinkau und Gross-Ofechau, Slovaken im Ge 
birge und sehr arm. 
b) Bezirkshauptmannschatt Ung.-Hradisch. 
6. Gemeinde Topolna. 7. Jalub. 8. Ung.-Ostra. 9. Veseli. 10. 
Kunovitz — durchgängig Slovaken in der Ebene. 
c) Bezirkshauptmannschaft Holeschau. 
11. Gemeinde Sehradice, wandernde Slovaken (Miskäfi). 
12. Gemeinde Neobuza im Dfevnitzer Thale bei SluSovitz. 
13. Gemeinde Domazelitz, Uebergang zu den Hanaken. 
d) Bezirkshauptmannschaft Gaya (Kyjov). 
14. Gemeinde Vräcov bei Bisenz (Bzenec) mit Ueberresten einer 
älteren fremden Tracht.
	        
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