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doch nicht so gut ist, wie aus dem Marchfelde, Hafer- und Gersten-
brod bilden den Vorrath seiner Speisekammer. Im Sommer kommt
vom Schafhirtenleiter, bäca, für die seiner Obhut überlassenen Schafe
die ausbedungene Quantität der Brymza. Im Herbste, wenn die Weide
aufhört, werden die Brackschafe geschlachtet und ihr Fleisch gepöckelt.
Schweine werden zahlreich gehalten} doch von den Aermeren nach
bewirkter Mästung entweder lebend verkauft, oder doch der grössere
Theil des Specks und Schmalzes in die zwei walachischen Hauptorte,
nach Roznau und Wal.-Mezeritsch, zum Verkaufe gebracht. Gekochtes
Rindfleisch kennen viele Familien, sowie den Wein, vielleicht seit der
Hochzeit nur dem Namen nach, dafür aber desto besser den Brannt
wein. Selbst den Wöchnerinnen gibt man gleich nach der Entbindung
i/a Seitei gewürzten und heissgemachten Brandwein zur Erholung! Je
ärmer das Volk, desto häufiger diese Pest.
Nur bei Hochzeiten macht selbst der Aermste eine Ausnahme, und
traktirt seine Gäste. Die hiebei vorgeschriebenen Speisen und Getränke
reihen sich folgendermassen an einander: Gewärmter, mit Honig ver-
süsster und gewürzter Brandwein und Kuchen, koläce. Beides wird
vor dem Gange zur Kirche aufgetischt. Nach der Rückkehr beginnt
der Tanz, welcher bis zum eigentlichen Hochzeitsmale, das um 7 Uhr
Abends aufgetragen wird, dauert. Das Menu des Hochzeitstisches ist:
Rindsuppe mit Haidekorn, pohanka.
Rindfleisch mit Milchkren.
Hühnersuppe mit Nudeln und dem Fleische des Huhnes.
Geräucherte Fleischwürste, oder fettes Schweinefleisch mit schwarzer,
aus getrockneten Pflaumen bereiteter Sauce.
Gries mit Honig und geriebenen Lebkuchen.
Hirse in Milch gekocht mit Butter.
Erbsen mit geröstetem Speck.
Zuletzt Kuchen, bäby und Kolatschen.
Es muss schon ein sehr armes Brautpaar sein, bei welchem ein
zelne dieser Gerichte fehlen, bei Wohlhabenderen kommen noch Gänse-,
Enten- und Schweinbraten oder Lammfleisch. Als Getränke bietet der
Gastgeber nur Wasser; wer Bier oder Branntwein haben will, muss
dafür selbst sorgen.
Teller und Gabeln sind unbekannte Dinge. Es wird aus Einer
Schüssel gegessen und aus Einem Kruge getrunken. Das Taschen
messer, kudlacka, führt Jedermann bei sich; nur der im Hause ge
schnittene Holzlöffel wird gereicht. Trotz der in der Bezirkshaupt
mannschaft Wal. Mesefitsch befindlichen fünf Glashütten (Krasna, Vsetin,
Hrozenkau und zwei in Gross-Karlowitz) hat sich der Walach bis zum
heutigen Tage an Gläser nicht gewöhnt. Ihm sind sympathischer die