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Dies berücksichtigend hat die österreichische Regierung in neuester
Zeit in Wal.-Mesefitsch, wo bereits ein Realgymnasium auf Staatskosten
mit böhmischer Unterrichtssprache besteht, eine Holzschnitzerei-Schule zu
begründen und dieselbe mit dem k. k. Museum für Kunst und Industrie
in glückliche Verbindung zu bringen beschlossen.
Ausgestellt wurden:
1. Junges Mädchen aus der Gegend um Wal.-Mesefitsch als Ver
käuferin XV.
2. Eine Bürgersfrau aus Roznau XVI.
3. Aelterer Bürger aus Roznau XVII.
4. Wandernder Walache aus Halenkau XIX.
5. Hirt aus den Salaschen bei Vsetin XXV.
Scene : Markt in Ung.-Brod.
E. Wasserpolaken und Horaken. Lasi a Horäci.
Das flachere Land nördlich von den Walachen, das durch die
Oder und Ostravica von Schlesien geschieden wird, verdankt die
städtische Bevölkerung vorzüglich dem unternehmenden Bischöfe von
Olmütz, Bruno. Das Städtchen Braunsberg bewahrt seinen Namen.
Die von ihm eingeführten Colonisten waren in ihren Anführern aller
dings Deutsche, aber nicht in dem Gros derselben. Man berief die im
nahen Schlesien wohnenden Lachen, welche den Uebergaug von den
Mährern zu den Polen bilden, und nennt sie in Mähren „Wasser-
Polaken.“ Mit den in Schlesien wohnenden mögen sie weit über
130.000 zählen. Ihre Mundart unterscheidet sich von der mährischen
hauptsächlich durch die polnische Betonung der vorletzten Silbe, wäh
rend sonst im Mährischen der Ton auf die erste Silbe lallt, weiter
durch die kurze Aussprache der mährischen langen Vokale, durch die
richtige Stellung der das Geschlecht bezeichnenden y und e, z. B.
dobry otec, während der Mährer: dobre otec sagt, durch die richtige
Ausprache des harten polnischen 1 und durch den Gebrauch der polni
schen Negation: ni, statt ne oder nie. Deutsche Worte auf slavische
Art geformt, hört man unter ihnen ungemein häufig, für uns der Be
weis, wie sehr gerade hier das Deutschthum feste Wurzeln fasste. Man
sieht dies auch an dem Mangel jeglicher Nationaltracht. Die des
Städters ist auch die des Landmannes.
Ein ähnlicher Mangel jeglicher Nationaltracht und nationalen
Eigentümlichkeit gibt sich auch kund bei der überwiegenden grossen
Zahl der slavischen Bewohner Mährens, die zu den von uns beschrie
benen Stämmen: der Hanaken, Slovaken, Croaten und Walachen nicht