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Volltext: Catalog der nationalen Hausindustrie und der Volkstrachten in Maehren : Welt-Ausstellung 1873 in Wien

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Dies berücksichtigend hat die österreichische Regierung in neuester 
Zeit in Wal.-Mesefitsch, wo bereits ein Realgymnasium auf Staatskosten 
mit böhmischer Unterrichtssprache besteht, eine Holzschnitzerei-Schule zu 
begründen und dieselbe mit dem k. k. Museum für Kunst und Industrie 
in glückliche Verbindung zu bringen beschlossen. 
Ausgestellt wurden: 
1. Junges Mädchen aus der Gegend um Wal.-Mesefitsch als Ver 
käuferin XV. 
2. Eine Bürgersfrau aus Roznau XVI. 
3. Aelterer Bürger aus Roznau XVII. 
4. Wandernder Walache aus Halenkau XIX. 
5. Hirt aus den Salaschen bei Vsetin XXV. 
Scene : Markt in Ung.-Brod. 
E. Wasserpolaken und Horaken. Lasi a Horäci. 
Das flachere Land nördlich von den Walachen, das durch die 
Oder und Ostravica von Schlesien geschieden wird, verdankt die 
städtische Bevölkerung vorzüglich dem unternehmenden Bischöfe von 
Olmütz, Bruno. Das Städtchen Braunsberg bewahrt seinen Namen. 
Die von ihm eingeführten Colonisten waren in ihren Anführern aller 
dings Deutsche, aber nicht in dem Gros derselben. Man berief die im 
nahen Schlesien wohnenden Lachen, welche den Uebergaug von den 
Mährern zu den Polen bilden, und nennt sie in Mähren „Wasser- 
Polaken.“ Mit den in Schlesien wohnenden mögen sie weit über 
130.000 zählen. Ihre Mundart unterscheidet sich von der mährischen 
hauptsächlich durch die polnische Betonung der vorletzten Silbe, wäh 
rend sonst im Mährischen der Ton auf die erste Silbe lallt, weiter 
durch die kurze Aussprache der mährischen langen Vokale, durch die 
richtige Stellung der das Geschlecht bezeichnenden y und e, z. B. 
dobry otec, während der Mährer: dobre otec sagt, durch die richtige 
Ausprache des harten polnischen 1 und durch den Gebrauch der polni 
schen Negation: ni, statt ne oder nie. Deutsche Worte auf slavische 
Art geformt, hört man unter ihnen ungemein häufig, für uns der Be 
weis, wie sehr gerade hier das Deutschthum feste Wurzeln fasste. Man 
sieht dies auch an dem Mangel jeglicher Nationaltracht. Die des 
Städters ist auch die des Landmannes. 
Ein ähnlicher Mangel jeglicher Nationaltracht und nationalen 
Eigentümlichkeit gibt sich auch kund bei der überwiegenden grossen 
Zahl der slavischen Bewohner Mährens, die zu den von uns beschrie 
benen Stämmen: der Hanaken, Slovaken, Croaten und Walachen nicht
	        
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