Stein-, Thon- und Glasinduftrie.
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eines Tagelohnes von je nur 70 kr., wie bisher, wenigstens
das Doppelte desselben zu erarbeiten — sieh und den
Ihren den genügenden Lebensunterhalt zu schaffen — ohne
dabei sich übermässig anzustrengen. Der Werth des jähr
lichen Erzeugnisses stiege folgerecht in gleicher Proportion
wie die Summe der Arbeitslöhne. Hiebei kann aber von dem
äusserst wichtigen Umstande nicht abgesehen werden, dass
sich die Entlohnung nicht nur nach der Menge, sondern auch
der Gattung der producirten, feineren oder ordinären Waare
richtet, so dass, da die freie Benützung beider Hände zu ei
nem einzigen, gleichartigen Arbeitsprocesse (bekanntlich wird
jetzt die Hechte des Arbeiters durch den Mechanismus der
Umdrehung der Scheibenkurbel dem eigentlichen Schleifge
schäfte ganz entzogen) die Erreichung eines grösseren Fein
heitsgrades der Arbeit selbst und damit die Bearbeitung der
edelsten, härtesten Steine erst möglich machte, die Erwerbs
fähigkeit des Arbeiters bedeutend gehoben und zugleich das
Ganze des Gewerbes an Umfang wie an innerem Werthe nur
gewinnen würde. Der meiste Nutzen für das Letztere aber,
das Gewerbe als solches, wie für den tüchtigen Arbeitnehmer
und den rationellen Arbeitgeber, wäre damit geboten, dass
der ebenerwähnte Vortheil einen anderen, den grössten Vor
theil schon involvirt, dass nämlich in dem Augenblicke, in
welchem die Wasserkraft die Bewältigung der rein mechani
schen Arbeit übernimmt, die Gelegenheit gegeben ist, eine
entsprechende Theilung der noch erübrigenden, menschlichen
Arbeit durchzuführen, das heisst, die einzelnen Arbeitsprocesse
des Rundirens, des Schleifens. und des Polirens unter die ver
schiedenen mehr oder minder qualiiicirten Arbeiter zu ver
theilen.
So viel erkennen wir als unmittelbare Folge der in
Turnau neu erstehenden Fabrik, deren Gründung aber allem
Ermessen nach — die Analogie der Entwicklung anderer
Fabriksdistricte spricht dafür — kein vereinzeltes Ereignis