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V. Heft. Gruppe IX.
bleiben wird. Die günstige Lage Turnau s an der Iser und
dem breiten Mühlgraben der „kleinen Iser“, selbst in Som
mermonaten wasserreich, mit einem mächtigen Gefälle und
einem ausgedehnten, zu Fabriksanlagen vortrefflich geeigneten
Ufergrunde; die notorische Vermöglichkeit der allerdings nun
mehr nur wenigen Turnauer „Edelsteinhändler“; der alte tra
ditionelle, noch nicht ganz verlorene, gute Ruf der Stadt und
deren schon berührte, unverwüstliche Neigung zur Steinschlei
ferei: alle diese eigenthümlichen Localverhältnisse lassen mit
Bestimmtheit erwarten, dass das Prosperiren der ersten Schleif-
Fabrik daselbst mit Anwendung der Wasserkraft in einer An
zahl weiterer Etablissements derselben Art zur mittelbaren
Folge haben werde. Drei, vier Fabriken dieser Art aber, nur
in den ziemlich bescheidenen Dimensionen jener ersten ange
legt, genügten, die gesammte, gegenwärtig mit Steinschleifen
beschäftigte Arbeiterbevölkerung von Turnau und Umgebung
in geschlossenen Räumen unterzubringen.
Der nachgerade ungeheuere Bedarf des Marktes an ge
schliffenen edlen und unedlen Steinen lässt den Gedanken
einer Ueberproduetion gar nicht auf kommen. Zudem, was
schliesslich nicht vergessen werden möge, steht ausser Zweifel,
dass, sobald nur erst die Wasserkraft in Turnauer Schleife
reien zur Anwendung gekommen, auch die, wie gezeigt wor
den, vor nicht allzu langer Zeit dort schwunghaft betriebene
Compositions-Schleiferei, daselbst wieder in Aufnahme
kommen müsste, wodurch es möglich würde, den Ansprüchen
der Mode, ob sie nun mehr den echten oder unechten Stei
nen sich zuneige, jederzeit gerecht zu werden, das heisst, der
Industrie eine gewisse, nicht allzu wechselvollen Schwankun
gen ausgesetzte Stabilität zu sichern. —
Die eigentliche Turnauer Steinschleiferei repräsentirt auf
der Ausstellung zunächst die Firma Schlechta & Co. in
Turnau, entschieden die berufenste. Für dieselbe verar
beiten jährlich ca. 100 Schleifer ein Rohmaterial im Werthe