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Volltext: Nordböhmen auf der Weltausstellung in Wien 1873, Gruppe IX (Stein-, Thon- und Glas-Industrie)

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V. Heft. Gruppe IX. 
bleiben wird. Die günstige Lage Turnau s an der Iser und 
dem breiten Mühlgraben der „kleinen Iser“, selbst in Som 
mermonaten wasserreich, mit einem mächtigen Gefälle und 
einem ausgedehnten, zu Fabriksanlagen vortrefflich geeigneten 
Ufergrunde; die notorische Vermöglichkeit der allerdings nun 
mehr nur wenigen Turnauer „Edelsteinhändler“; der alte tra 
ditionelle, noch nicht ganz verlorene, gute Ruf der Stadt und 
deren schon berührte, unverwüstliche Neigung zur Steinschlei 
ferei: alle diese eigenthümlichen Localverhältnisse lassen mit 
Bestimmtheit erwarten, dass das Prosperiren der ersten Schleif- 
Fabrik daselbst mit Anwendung der Wasserkraft in einer An 
zahl weiterer Etablissements derselben Art zur mittelbaren 
Folge haben werde. Drei, vier Fabriken dieser Art aber, nur 
in den ziemlich bescheidenen Dimensionen jener ersten ange 
legt, genügten, die gesammte, gegenwärtig mit Steinschleifen 
beschäftigte Arbeiterbevölkerung von Turnau und Umgebung 
in geschlossenen Räumen unterzubringen. 
Der nachgerade ungeheuere Bedarf des Marktes an ge 
schliffenen edlen und unedlen Steinen lässt den Gedanken 
einer Ueberproduetion gar nicht auf kommen. Zudem, was 
schliesslich nicht vergessen werden möge, steht ausser Zweifel, 
dass, sobald nur erst die Wasserkraft in Turnauer Schleife 
reien zur Anwendung gekommen, auch die, wie gezeigt wor 
den, vor nicht allzu langer Zeit dort schwunghaft betriebene 
Compositions-Schleiferei, daselbst wieder in Aufnahme 
kommen müsste, wodurch es möglich würde, den Ansprüchen 
der Mode, ob sie nun mehr den echten oder unechten Stei 
nen sich zuneige, jederzeit gerecht zu werden, das heisst, der 
Industrie eine gewisse, nicht allzu wechselvollen Schwankun 
gen ausgesetzte Stabilität zu sichern. — 
Die eigentliche Turnauer Steinschleiferei repräsentirt auf 
der Ausstellung zunächst die Firma Schlechta & Co. in 
Turnau, entschieden die berufenste. Für dieselbe verar 
beiten jährlich ca. 100 Schleifer ein Rohmaterial im Werthe
	        
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