Stein-, Thon- und Glasindustrie.
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2. rr]aon-^7-sLarexi.
Einleitendes. — Schaumburg-Lippe. — Oefterr. Verein für
chemifche und m etall urgi fche Production. — DieSide-
rolithwaaren-Fabrikation. — W. Schiller und Sohn; E-
Eichler; Conrath und Hauptmann; Ant. Tfchinkel.
In demselben Grade, in welchem die böhmische Stein
schleiferei in den letzten Decennien zurückgegangen, hat sich
während dieses Zeitraumes die Thonwaaren-Industrie gerade
in Böhmen extensiv wie intensiv unleugbar gehoben.
Ueberaus manigfaltig ist, vom ordinären Backstein ange
fangen, bis hinauf zum feinsten Porzellangeschirr, das Feld
der Kerameutik, die, von allen Völkern der alten und neuen
Welt, der Vorzeit und der Gegenwart, mit mehr, weniger Vor
liebe gepflegt, in ihren zahllosen Objecten nicht allein der
Archäologie: der Cult Urgeschichte überhaupt hochwich
tiges Materiale zuführt. Nichts wäre so sehr geeignet, die
einzelnen Entwicklungs-Phasen eines Landes, beispielsweise
Böhmen’s, augenfällig darzulegen, als eine systematische Samm
lung keramischer Erzeugnisse der verschiedenen Zeitalter, die
über das Land dahingegangen, beginnend mit den Urnen-
Scherben vorchristlicher „Hünengräber“, geschlossen von einer
Auswahl künstlerischer, formvollendeter Thongefässe, wie sie
die Weltausstellung heute bietet.
Böhmen leistet gegenwärtig in allen Branchen „erdiger“
und „glasiger“ Thonwaaren (wenn wir die alte Classificirung
beibehalten dürfen) Vorzügliches. Während aber die Haupt
masse der Producte letzterer Art dem Bereiche der Handels
und Gewerbekammern zu Eger und Pilsen zufällt, gehören
alle irgendwie bedeutenden Fabriken ersterer Art in den
Rayon der Reichenberger Kammer.
Ueber das ganze Land ziemlich gleichmässig vertheilt
ist derjenige Zweig der Thonwaaren-Industrie, welchem vor