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V. Heft. Cxruppe IX.
Allen das B a n gewerbe seinen Aufschwung dankt: die Z ie-
gel brenn er ei. Im Jahre 1870 zählte unser Bezirk 632
Ziegeleien mit 701 Brennöfen; der Werth der von 2580 Hilfs
arbeitern producirten Menge Mauer-, Dach- und Pflasterziegel
belief sich auf nahezu 11. 2,000.000.*) In vielen der Brenne
reien haben die jüngsten Fortschritte der Pyrotechnik bereits
Eingang gefunden, wie denn z. B. die Errichtung sogenann
ter ..Bund"- oder „Bingöfen“ nach Hoffmann'schem Systeme
mehr und mehr überhandnimmt. Als Prototyp einer solchen,
ganz auf moderner Einrichtung beruhenden Gewerbsunterneh-
mung darf die Ziegelei des Prinzen Wilhelm zu Schaum
burg-Lippe in Miskoles (Bez. Jaromef) angesehen wer
den, zugleich die einzige Bepräsentantin der Ziegelbrennerei
des Kammerbezirkes auf dem Ausstellungsplatze. Dieses be
deutende Etablissement enthält 2 Thursehmied’sche gemauerte
„Thonschneiden“, 3 Drainröhren-Pressen für Handbetrieb, I
Hoffmann'schen Bingofen mit 16 Kammern zu je 6000 Stei
nen. 1 gewölbten Ziegelofen auf 60.000 Steine und 7 Ar
beitsschupfen bis zu 3 Etagen; 80 Arbeiter erzeugen Ziegel
und Böhren im Wert he von H. 35—36.000. Die Ausstellung
ist in dem Hofe 11 A untergebracht.
Die eigentliche Töpfer- oder Halnerwaaron-Er
zeugung umfasste in dem Jahre 1870 im Kammerbezirke 195
Unternehmungen mit 302 Hilfsarbeitern; ihr Productionswerth
beträgt 11. 400.000. Der Löwenantheil an diesem keineswegs
geringen Werthe, genau die Hälfte der ganzen Summe, ent
fällt auf eine schon in allen Ehren genannte Gesellschaft, den
*) Die relativ grösste Anzahl Brennereien, nämlich 88, besass
der Königgräzer Bezirk; ihm folgten die Bezirke Aussig mit 32, Bilin
mit 31, Teplitz mit 30, Keichenberg mit 26, Dux und Karbitz mit je
25, Libochowitz und Leitmeritz mit je 21, Trautenau mit 17 Brenne
reien. Nach dem Special-Kataloge der österr. Ausstellung (S. 288) gibt
es in Oesterreich „über 5000“ Ziegelbrennereien, wovon „gegen 1600"
in Böhmen.