Stein-, Thon- und Glasindustrie.
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glückt war, in den bei Preschen (Bezirk Bilin) vorfindlichen
ausgedehnten Thonlagern ein hiezu vorzüglich qualificirtes
Rohmaterial zu entdecken.
Fast gleichzeitig wurde auch schon in B o d e n b a c h der
Versuch gewagt, ein solches Etablissement zu gründen. Die
genannte Pirna’er Fabrik hatte vordem durch lange Zeit der
Firma Ignaz Rössler in Nixdorf alljährlich viele tausend
Dutzend Thon-Pfeifenköpfe geliefert, welche, von Letzterer mit
passenden Beschlägen versehen, einen sehr einträglichen Han
delsartikel nach Galizien, Ungarn, der Moldau und Walachei
ja nach den fernsten Provinzen der Türkei abgaben, um zum
Theil von dort als die Originale „türkischer Pfeifenköpfe“ zu
uns zurückzukehren. Die rigorose Zollbehörde hatte die Be
ziehungen Rössler’s mit der Pirna’er Fabrik mit Unerbittlich
keit eben kurzweg abgeschnitten, als es den beiden strebsamen
Gewerbetreibenden Wilhelm Schiller und Friedrich
Gerbing nach vielen mühevollen Versuchen gelang, den
von Rössler sehnlichst begehrten Massenartikel auf heimischem
Grund und Boden, innerhalb der schwarz-gelben Zollschran
ken, ganz nach Wunsch herzustellen. Die von Schiller und
Gerbing im Jahre 1829 in Bodenbach, allerdings zunächst in
mässigem Umfange (mit nur 8 Arbeitern), eröffnote Manu-
factur producirte anfänglich exclusiv sogenannte türkische Pfei
fenköpfe, und zwar jährlich circa 4000—5000 Dutzend, welche
ausschliesslich von der einen Firma Ignaz Rössler in Nixdorf
-consumirt wurden, wobei zu vermerken, dass, authentischen
Berichten zufolge, derartige „Büstenköpfe“, von Leyhn in
Pirna per Stück um 1 Thlr. 10 Gr. verkauft, von dem neuen
Etablissement in Böhmen per Dutzend um nur 20 Gr. an
Rössler überlassen werden konnten. So war die gestrenge
Zollbehörde für die vaterländische Industrie zum Wohlthäter
wider Willen geworden.
Die Bodenbacher Fabrik gedieh in kurzer Frist ausser
ordentlich. Hiebei wurden deren Inhaber auf das Kräftigste
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