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V. Heft. Gruppe IX.
von Seite ihres Patrimonialherrn, mehr noch aber seitens ihrer
Herrin, der äusserst kunstsinnigen, wohlwollenden Gräfin The
rese Thun, geh. Brühl, Gemahn des nun verstorbenen Grafen
Franz Anton Thun in Tetschen, insbesondere durch Gewin
nung allerhand einschlägiger neuer, geschmackvoller Muster
unterstützt. Schon in den dreissiger Jahren fertigten Schiller
und Gerbing ausser jenen „Büstenköpfen 1 ' aller Dessins auch
recht gelungene Vasen sowie seitdem vielbeliebte Blumentöpfe,
vorzüglich aber Theegarnituren, welche theils im Inlande, theils
in Deutschland, namentlich von Hamburger Exporthäusern,
gern gekauft wurden. — Nach dem im Jahre 1840 erfolgten
Altleben Friedrich Gerbing’s trennte sich Wilhelm Schiller
von der Witwe seines früheren Compagnons und erbaute nächst
dem, schon vom Grbssvater des damaligen Grundherrn errich
teten, nachmals sogenannten „St. Josefsbade“ in Ob ergründ,
dicht an Bodenbach anstossend, zwischen Elbe und Eisenbahn,
ein eigenes Etablissement. Sein Sohn Eduard Schiller trat
als Theilnehmer in das unter der Firma „Wilhelm Schiller
und Sohn“ neugegründete Geschäft,
Das Bestreben dieser Firma, welche Eduard Schiller
nach dem Hinscheiden seines Vaters im Jahre 1863 gleich
lautend weiterführte, war hauptsächlich darauf gerichtet, nicht
nur durch besondere Feinheit und saubere Ausführung, sondern
auch durch stilgerechte Fabrikate denselben einen höheren
Werth zu verleihen und dadurch ihren Erzeugnissen ein mög
lichst grosses Absatzgebiet zu verschaffen. Neue Artikel, be
sonders grosse Vasen, wie sie früher nirgends angefertigt
worden waren, ferner Spucknäpfe, Fisch-Etageren. Figuren etc.,
wurden eingeführt und eroberten sehr bald einen ausgedehnten
Markt. Amerika, mit dem früher nur durch Hamburger Ex
porthäuser gearbeitet worden war, wurde als directe Kund
schaft gewonnen; England und Frankreich, Russland und Spa
nien kauften diese Artikel. — Die Baulichkeiten wurden von
Jahr zu Jahr vergrössert; das jetzige Hauptgebäude, inmitten