II
V. Heft. Gruppe IX.
brauche niemals in Concurrenz setzen können oder wollen
insofern es, wie gesagt, einzig und allein aul exaete Kunst
ankommt und nicht auch auf den Kostenpunkt. Hinsicht
lich der Billigkeit der Waare steht dagegen die Siderolith-
Industrie entschieden einzig da; um Preise, wie sie bei Dieser
Norm sind, vermag kein anderes der aufgezählten Kunstgewerbe
auch nur den unscheinbarsten, den massigsten Ansprüchen
genügenden Kunstgegenstand zu liefern. Und darin liegt der
Werth, die eminent praktische Bedeutung der in Bede stehen
den Fabrikation, dass sie gewissermassen aller Welt, auch dem
Mittellosen, die Möglichkeit an die Hand gibt, relativ aller
dings ansehnliche Kunstobjecte zu erwerben.
Mit Rücksicht darauf kann nicht geleugnet werden, dass
die Vertreter der Siderolithwaarenbranche seither das Mög
lichste gethan. — Jede der fünf Einzelnausstellungen trägt
ihren eigenthümlichen Charakter. Obenan stehen selbstver
ständlich W. Schiller & Sohn. Beklagenswerther Weise
wurde dieser Firma das erbetene Raumausmass von 15 Meter
Länge seitens der competenten Stelle nicht zugestanden und
musste sich dieselbe mit nur 5 Meter begnügen. War ihr
deshalb von vornherein die Gelegenheit benommen, die sel
tene Vielseitigkeit ihrer Production zur Anschauung zu brin
gen, so musste es ihr darum zu thun sein, vor Allem eine
Auslese ihrer vorzüglichsten, das heisst gangbarsten Export
artikel zu bieten, weitergehenden Anforderungen aber nur bei
läufig zu entsprechen. Und so finden wir denn in dieser Aus
stellung wohl einige, aber nur sehr wenige Objecte, insbeson
dere Vasen, welche sich durch künstlerische Ausführung, und
zwar in Bezug auf stilgerechte Form wie auch derartige De-
coration bemerklich machen; die grössere Masse der einzelnen
Artikel kennzeichnet die Geschmacksrichtung der Länder, für
welche sie bestimmt sind; es sind dies hauptsächlich chine
sische Vasen und amerikanische Spucknäpfe (spittons), deren
alljährlich zahllose Mengen exportirt werden.