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V, Heft. Gruppe IX.
in Böhmen soll jene gewesen sein, welche unter Peter Berka
von Duba südwestlich unter dem Tannenberge, in der Nähe
des heutigen Städtchens St. Georgenthal, angelegt wurde“;
zum Jahre 1442 wird einer Glashütte im Dorfe Daubitz
erwähnt; im darauffolgenden Jahre errichtete Paul Schierer
eine solche Hütte in Falken au bei Steinschönau; 1504 Amon
Friedrich eine vierte in Kreibitz. Ueber Steinschönau selbst
schweigen die Quellen bis zum Ausgange des 17. Jahrhun
derts, zu welcher Zeit dasselbe jedoch bereits den factischen
Stapelplatz des ganzen damals nach den schweren, vernich
tenden Schlägen des dreissigjährigen Krieges wieder erstehen
den Glashandels dieser Gegend bildet. — Eine den dortigen
Glasarbeitern von dem Fürsten Wenzel Norbert Octavian
Kinsky am 26. Juni 1694 ertheilte „Innungs-Ordnung“ lässt
dies deutlich erkennen. Wer immer in den Dörfern der Herr
schaft Böhmisch-Kamnitz (zu welcher wie Steinschönau auch
Daubitz. Falkenau und Kreibitz gehörten) Eines der drei Ge
werke des Glasschneidens, des Glasmalens und des „Schrauben-
machens“ betreiben wolle, müsse der Steinschönauer „Innungs
zunft“ incorporirt sein. Die nähere Bezeichnung der Glasmaler
als „F1 achmaler“; ferner die Erläuterung: „Die Innungs-
schraubemnacher mögen zu ihren verschraubten Flaschen die
Futterale und kleine und grosse Schrauben von Zinn und an
derer Materie machen“; endlich die Erwähnung von „Kugel
schneidern“ und „Polierern“, welche ausserhalb der Innung
standen: das Alles beweist, dass derzeit das Glasarbeiter
gewerbe in Steinschönau und Umgebung die Erzeugung von
Tafelglas, Hohlglas und Glaskurzwaare, mit einem Worte jeder
Gattung Rohglas wie auch die Raffinerie desselben umfasste.
Der Kreis der Betriebsstätten für Glasbereitung sollte
sich ansehnlich erweitern, seitdem die gräfliche Linie des
Hauses Kinsky in den Besitz von Bürgstein gelangte (1710),
mit welcher Herrschaft später (1750) das Gut Schwoika ver
einigt wurde. Graf Johann Josef Maximilian Kinsky, in der