Stein-, Thon- und Glasinduftrie.
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Zeit von 1722—1780 Besitzer dieser Herrschaft und durch
eine Reihe von Jahren königl. böhmischer Commerz-Präsident,
entwickelte eine schöpferische Thätigkeit. Er zerlegte u. A.
die Gründe der Maierhöfe Bürgstein, „Haide“ und „Pihl“ in
grössere und kleinere Parzellen (meist zu 8 Strich a 800 Qu.-
Klftr.) und verlieh die Letzteren an die zahlreichen Arbeiter
der von ihm errichteten grossartigen industriellen Etablisse
ments, von welchen wir hier nur die Spiegel- und Rahmen
fabrik in Bürgstein und eine Glasperlenmanufactur in Schwoika
nennen. Für das erstere Etablissement arbeiteten und arbeiten
bis zum heutigen Tage in den Dörfern Wellnitz, Lindenau,
Kunersdorf und Rabstein mehre Schleif- und Polierwerke, eine
Foliengiesserei und ein Folienhammer, von Wasserkraft be
trieben; während Bürgstein der Sitz der Rahmenfabrik und
der Birection des Ganzen wurde. Im Jahre 1740 kaufte
Kinsky von dem Kreibitzer Glasmeister Josef Kittel einen
Rusticalgrund, welchen wenige Jahre später das Dorf Kitt-
litz bedeckte. Auf den Gründen des Bürgsteiner Maierhofes
erhoben sich im Jahre 1757 die Dörfer Johannesdorf und
Maxdorf, den Namen ihres Erbauers verewigend; gleichzeitig
entstand die Gemeinde Pihler-Baustellen. Schon vordem war
auf den ehemaligen Ackergründen des „Haider“ Maierhofes
ein häuserreiches, nettes Dorf entstanden, das bereits im Jahre
1736 zur Stadt, und zwar zur „freien Schutzstadt“, erhoben
wurde — Haida — bei seiner Geburt der Vorort eines neuen,
stattlichen Glasindustrie-Gebietes, wohlbevölkert von kunstfer
tigen, durch Job. Jos. Maxrn. Kinsky aus der Nähe und Ferne
berufenen Glasarbeitern aller Branchen. Ein Haida’er Hand
lungshaus. Gebrüder Janke & Comp., eröffnete in Verbindung
mit dem Langenauer Händler Trauschke in den vierziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts dem böhmischen Glase den
Weg nach Spanien' und Portugal und endlich nach Amerika,
wo dasselbe, nach dem Zeugnisse eines zuverlässigen Gewährs
mannes, „gegen Silber al pari im Gewichte abgesetzt wurde.“