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V. Heft. Gruppe IX
Es bedurfte aller Anstrengung für Steinsehönau und die
umliegenden Orte, unter welchen sich nun Langenau und
Blottendorf am meisten regten, um von der nachbarlichen
Coneurrentin nicht aus dem Felde geschlagen zu werden.
Neue Märkte mussten aufgesucht werden und wurden, indess
Haida den Occident für sich gewann, im fernen Orient ge
funden. In diese Zeit (Mitte des 18. Jahrhunderts) fällt die
Gründung von Steinschönauer Zweigniederlassungen und Agen
turen in Konstantinopel, Smyrna, Alexandrien, Kairo u. s. w._
mit deren Hilfe die Türkei, Aegypten, Persien und Indien als
— bei den Communications Verhältnissen jener Zeit allerdings
nur mit Üeberwindung jetzt unglaublicher Schwierigkeiten er
reichbare — aber um so lohnendere Consumtionsländer ge
sichert wurden. Ein wohlbekannter, zeitgenössischer Fach
mann, den Stand der böhmischen Industrie im Jahre 1790
besprechend, konnte mit gutem Grunde in Bezug auf Haida
und Steinschönau erklären: „Es dürfte in der That kaum eine
Gegend im ganzen Königreiche sein, wo die Industrie und der
Nahrungsstand blühender als an diesen Orten zu finden wäre“.
— Mit mehr Wohlmeinung als Sachverständnis suchte die
Regierung das heimische Gewerbe in seinem Flor zu erhalten,
indem sie durch Patent vom 17. August 1752 „das Auswan
dern der inländischen Glasmacher in die auswärtigen Lande
auf das Schärfste verbot“ oder durch ein Reglement vom 5.
October 1767 allen Glasmachern des Reiches, vom Lehrjungen
bis zum Meister, die Zwangsjacke der äussersten Zunftrigoro
sität anlegte, anderseits aber durch Mauthpatent vom 2. Januar
1788 die Einfuhr fremden Glases untersagte. Der Produc-
tionswerth böhmischen Glases wurde im Jahre 1799 mit fl.
2.500.000 angegeben.
An dieser Summe participirten ausser den bisher auf
geführten Glasdistricten auch schon einige Städte und Dörfer
im südlichen Böhmen, namentlich des Budweiser Kreises, mehr