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Volltext: Nordböhmen auf der Weltausstellung in Wien 1873, Gruppe IX (Stein-, Thon- und Glas-Industrie)

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V. Heft. Gruppe IX 
Es bedurfte aller Anstrengung für Steinsehönau und die 
umliegenden Orte, unter welchen sich nun Langenau und 
Blottendorf am meisten regten, um von der nachbarlichen 
Coneurrentin nicht aus dem Felde geschlagen zu werden. 
Neue Märkte mussten aufgesucht werden und wurden, indess 
Haida den Occident für sich gewann, im fernen Orient ge 
funden. In diese Zeit (Mitte des 18. Jahrhunderts) fällt die 
Gründung von Steinschönauer Zweigniederlassungen und Agen 
turen in Konstantinopel, Smyrna, Alexandrien, Kairo u. s. w._ 
mit deren Hilfe die Türkei, Aegypten, Persien und Indien als 
— bei den Communications Verhältnissen jener Zeit allerdings 
nur mit Üeberwindung jetzt unglaublicher Schwierigkeiten er 
reichbare — aber um so lohnendere Consumtionsländer ge 
sichert wurden. Ein wohlbekannter, zeitgenössischer Fach 
mann, den Stand der böhmischen Industrie im Jahre 1790 
besprechend, konnte mit gutem Grunde in Bezug auf Haida 
und Steinschönau erklären: „Es dürfte in der That kaum eine 
Gegend im ganzen Königreiche sein, wo die Industrie und der 
Nahrungsstand blühender als an diesen Orten zu finden wäre“. 
— Mit mehr Wohlmeinung als Sachverständnis suchte die 
Regierung das heimische Gewerbe in seinem Flor zu erhalten, 
indem sie durch Patent vom 17. August 1752 „das Auswan 
dern der inländischen Glasmacher in die auswärtigen Lande 
auf das Schärfste verbot“ oder durch ein Reglement vom 5. 
October 1767 allen Glasmachern des Reiches, vom Lehrjungen 
bis zum Meister, die Zwangsjacke der äussersten Zunftrigoro 
sität anlegte, anderseits aber durch Mauthpatent vom 2. Januar 
1788 die Einfuhr fremden Glases untersagte. Der Produc- 
tionswerth böhmischen Glases wurde im Jahre 1799 mit fl. 
2.500.000 angegeben. 
An dieser Summe participirten ausser den bisher auf 
geführten Glasdistricten auch schon einige Städte und Dörfer 
im südlichen Böhmen, namentlich des Budweiser Kreises, mehr
	        
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