Stein-, Thon- und Glasinduftrie.
gehörig; die Neuweiter Hütte, schon 1764 in den Besitz der
Grafen Harrach gelangt, gewann dadurch die festeste Basis
und erfreut sich, 1854 feuerfest überbaut, unermüdlich im Be
streben nach Verbesserung ihres Productes, eines anerkannten
Rufes. — Ein beiläufiges Bild des heutigen Standes der nord
böhmischen Glaskurzwaaren - Industrie ausschliesslich in den
zwei Bezirken Gablonz und Tannwald möge den folgenden
Ziffern entnommen werden:
Neun Glashütten, u. z. zu Neundorf, Polaun, Wur
zelsdorf, Antoniwald. Josefsthal (2), Christiansthal und Wil
helmshöhe (2) — zum Theil mit Gasöfen neuester Construction
versehen, zu deren Feuerung jedoch blos Holz verwendet wird
— beschaffen in allen Farben und Härtegraden das nöthige
Rohglas: massive und hohle Glasstangen, alle Arten Luster
gläser, Briefleger, Flacons u. s. w. im Rohzustände, etwa 1400
Centner per Woche; in den Hütten wie in 67 Glaseom-
positionsbrennereien werden unmittelbar 660 Arbeiter
beschäftigt. Die meisten Brennereien stehen in Gablonz, Kukan,
Wiesenthal und Josefsthal. In 250 über alle Orte des Industrie
bezirkes zerstreuten sog. Druckhütten wird in kleinen Oefen.
welche zum Theil mit Holz, aber anch bereits in grosser An
zahl mit Steinkohlen beschickt werden, aus massiven Glas
stangen das Material in bestimmte Formen (Knöpfe. Broschen
steine, Ohrringe und tausenderlei andere Artikel) gepresst oder
„gedruckt“. Das so gewonnene Halbfabrikat wird in mehr als
400 Schleifmühlen, sämmtlich durch Wasserkraft bewegt,
weiter verarbeitet: zu Lustergläsern, Briefbeschwerern u. dgl.
besonders in Dessendorf, Polaun, Antoniwald und Josefsthal:
zu Knöpfen. Perlen. Bijouteriesteinen u. dorgl. vorzüglich in
Albrechtsdorf. Morehenstem, Wiesenthal und Maxdorf: bei
nahe nur zu Perlen in Grenzendorf, Johannisberg und Fried
richswald; endlich zu feineren „Steinen“ in Kukan, Reichenau.
Radi und Gablonz. Ausserdem werden an sogenannten „Trem-
pelzeugen“ zu Zeiten von mehren tausend Arbeitern Unmassen
Hall wich, Nortlbühraeu auf der Weltausstellung V.