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V. Heft. Gruppe IX.
etruskische Vasenformen, theilweise mit antiken Figuren nach
echten 4 orbildern, theilweise mit modernen Genrebildern,
Amoretten u. dgl. bemalt. Die durchgehends streng beachtete
Uebereinstimmung des Decors mit dem Stile des betreffenden
Gegenstandes übt auf den Beschauer einen harmonischen,
wohlthuenden Eindruck. Als vor Allem gelungen zu bezeich
nen ist ein Vasenpaar von hellgrünem Fond, geziert mit den
Bildern „Hektors Abschied" und „Dido“ nach bekannten Ori
ginalen. Gleichfalls nicht zu übersehen ist eine Serie Vasen
von dunkelblauem Fond mit schöngemalten Damenköpfen, so
wie einige Krystallaufsätze mit hängenden Körbchen in vene-
tianiseher Manier. Die Firma steht an Correctheit der Form
und edlem Geschmacke auf hoher Stufe.
Anton Pelikan (gegr. 1854) stellte Lampen und di
verse Luxuswaaren aus. Die Lampen sind gut von Fafon
und schön decorirt — bis auf die Farbe der in Verbindung
gebrachten Bronze, die allzu hellgelb gehalten. Vasen, Fla
cons etc. zeigen eine leichte, doch correct ausgeführte Malerei.*)
Aehnliches gilt von Grohmann & Co. Mehre grössere
Stücke sind recht hübsch gemalt, sowohl mit Blumen als mit
Genrebildern; fast alle reich vergoldet. Die Fafon ist nicht
immer vollkommen gelungen, wie denn beispielsweise zwei
grössere Vasen dieser Exposition, im üebrigen von bester
Form, durch einen Fuss von unverhältnismässigen Dimensio
nen wesentlich beeinträchtigt werden. „DieWaare ist für den
Export bestimmt.“ Damit soll manches Unerklärliche erklärt
werden. Das Renommee der beiden letzteren Firmen reicht
in weite Fernen und ist nicht unverdient.
Erst im Juni 1871 begründet, ist die „Glasraffinerie,
Holz- und Bronzewaarenfabrik“ von Mayer und Hertle
*) Als von A. Pelikan eingeführt wird die „wesentliche Neue
rung“ bezeichnet, „Malereien auf hygroskopischem Wege in
jeder Grösse auf beliebigen Formen herzustellen.“