Stein-, Thon- und Glasindustrie.
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Die jugendlichen Unternehmer haben es sich nach eigener
Aussage zur nächsten Aufgabe gestellt, die noch ziemlich ver
nachlässigte Fabrikation von Glaswaaren in Verbindung mit
Bildhauerarbeit, d. h. Holzschnitzerei, in Haida einzubürgern,
wozu daselbst allerdings jede natürliche Vorbedingung gege
ben.*) Das zur Schau Gestellte dieser Art, wie einige in
Goldbronze gefasste Gegenstände lassen für die Zukunft ganz
Gelungenes erwarten. Weit über die ausgesprochene Aufgabe
der Fabrik hinaus reicht aber das gewichtigste Ausstellungs
object derselben, ein durch Grösse, Stärke und Reinheit des
Rohmaterials, wie durch beinahe vollkommen befriedigende
Zeichnung und meisterhafte Ausführung des Brillantschliffs
(Glaskugler F. Lehmann in Pärchen) sich bemerkbar machen
des Glasmöbel, ein Krystallglastisch (mit einem Fusse im
Rohzustände), viel voluminöser als der schon erwähnte und
ein noch zu erwähnender Expositions-Gegenstand desselben
Genres.
Exclusiv durchsichtige Krystallwaare stellt Emanuel
Pelikan aus. Die höchst geschmackvollen Artikel der ver
schiedensten Verwendungsart sind in erster Linie für den eng
lischen, sehr rigorosen Markt qualifieirt. Der Verlust einer
Arbeitskraft wie der Em. Pelikans ist ein empfindlicher für
Haida. Kurze Zeit nach Besorgung seiner Exposition wurde
der genannte, vielverdiente Geschäftsmann plötzlich vom Tode
ereilt. — Nur wenige Stücke, ebenfalls ausnahmslos Krystall
und in allen Theilen geschmackvoll, brachte Franz Warzel
(etablirt 1826).
„Eine besonders lobenswerthe Erwähnung“ — so be
richtet ein in jeder Hinsicht „kritisches“ Blatt**) „verdient
*) Nicht ohne Grund hat das k. k. Handelsministerium neuer
lich beschlossen, in Haida eine Holzschnitzschule auf Staats
kosten zu errichten.
**) J. C. Ackermann’s „Gewerbezeitung“ II. Jahrg., S. 175.