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Diese mit keinerlei Anstrengung verbundene Verrichtung wird von den Arbeiterinnen
meistens zu Hause vollzogen.
Wochenlohn 2 bis 3 ü.
3. Bei dem Verpacken.
Die Haarnadeln werden in verschiedener Weise und in verschiedener Anzahl in
Briefe und Packete gepackt.
Diese Arbeit wird von einer Anzahl Arbeiterinnen sitzend und meistens so verrichtet,
dass sie sich gegenseitig in die Hände arbeiten. Die Beschäftigung erheischt zwai einige
üebung, ist aber nicht anstrengend. Alter der Arbeiterinnen 18 bis 40 Jahre.
Wochenlohn für die Arbeiten des Lackirens und Verpackens 4 bis 5 fl., durchschnitt
lich 4 fl. 50 kr.
d) Stecknadel-Fabrikation.
In diesem Fabrikationszweige besorgen Mädchen:
1. Das Anköpfen.
Hiebei sitzt die Arbeiterin vor der „Wippe,“ die hauptsächlich aus einer in vertikalen
Leitungen auf- und niedergehenden, mit einer Metallkugel beschwerten Stange besteht, an
deren unterem Ende ein kleiner stählener Stempel angebracht ist, der auf den am Tische
festgemachten Unterstempel auffallt. Der Oberstempel enthält ein halbkugelförmiges Giüb-
chen von der Grösse des halben Nadelkopfes, der Unterstempel ein ganz gleiches Grüb
chen nebst einer davon ausgehenden Kerbe.
Die Arbeiterin hat neben sich die angespitzten Nadelschäfte und die aus schrauben
förmig gesponnenem feineren Drahte vorgeschnittenen Nadelköpfe zur Hand. Sie fährt mit
der Spitze eines Schaftes in die Masse der Köpfe und spiesst einen derselben auf, der
dann sogleich nach dem Kopfende hingeschoben wird. Nachdem nun durch einen an der
Wippe befindlichen Tritt die Stange mit dem Oberstempel aufgehoben ist, wird die Nadel
dergestalt horizontal auf den Unterstempel gebracht, dass der Kopf in die halbkugelföimige
Vertiefung, der Schaft dagegen in die Kerbe zu liegen kommt, während die Spitze mit
den Fingern gehalten wird. Die Stange fallen lassend, gibt die Arbeiterin 6 bis 8 kuize
Schläge mit dem Oberstempel, wobei sie nach jedem Schlage die Nadel dreht. So bildet
sich der Kopf zwischen beiden genau aufeinander passenden Stempeln kugelföimig, und
die zwei Drahtwindungen, aus welchen er besteht, pressen sich so zusammen, dass kaum
noch ihre Spur zurückbleibt.
Die Arbeit ist bei gewöhnlichen Sorten nicht besonders anstrengend, und es werden
dazu nebst älteren Knaben und Mädchen auch Kinder von 12 bis 14 Jahren (meist Kna
ben) verwendet, die jedoch hlos nach dem Besuch der Schule täglich einige Stunden arbeiten.
Wochenlohn bei Mädchen über 14 Jahre 3 fl. bis 4 fl. 50 kr., bei Schulkindern
1 fl. 50 kr. bis 2 fl. 50 kr., durchschnittlich 3 fl. v
2. Das Stecken.
Diese Arbeit besteht in dem Aufstecken der schon fertigen blanken Stecknadeln auf
Papier, in sogenannte „Briefe.“ Die sitzende Arbeiterin hat die Nadeln zur Seite liegen,
greift mit einem Kamme eine Anzahl davon bei den Köpfen auf, nimmt selbe heraus und
steckt eine nach der anderen durch das in einem Maschinellen gefalzte und festgehaltene
Papier durch.
Da dort, wo die Nadeln durchzugehen haben, in dem Maschinellen passende Furchen
angebracht sind, so kann die Arbeiterin in Bezug auf die richtige Eintheilupg der Nadeln
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