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l)ie Hauptsache ist hiebei, dass die Arbeiterin das richtige Augenmass hat, und die
Ai beit nicht schief liefert. Das Kitten kann in 8 Tagen gelernt und in einem Monat bei
etwas Lust und Aufmerksamkeit selbst eine grössere Fertigkeit erlangt werden.
Die Entlohnung geschieht per Hundert; Verdienst per Woche 4—7 fl.
11. Das Putzen der Gläser.
Bei dem Kitten bleiben Theile von Gyps an den Messingbestandtheilen, sowie theil-
weise auch die Gläser beschmutzt werden. Das Putzen dieser Gegenstände erfolgt, indem
der harte Gyps mittelst eines Metallschabers abgeschabt und hierauf die Objecte mit in
Massei odei verdünnten Spiritus getauchten Fetzen und dann mit trockenen Tüchern ab
gewischt werden.
Die Arbeit braucht nicht besonders gelernt zu werden, wird meistens stehend vor
genommen und per Hundert entlohnt.
Verdienst per Woche 4—5 fl.
12. Das Dochteinziehen und Aufschrauben der Brenner auf die
Lamp e n.
Nachdem der Draht in genügend lange Stücke geschnitten, in die Dochthülse einge-
zogen und gleichgeschnitten ist, wird der Brenner auf die betreffende Lampe aufgeschraubt
und geradegerichtet.
Die Arbeit geschieht sitzend, ist in 2 bis 3 Tagen zu erlernen, nicht anstrengend
und wird per Woche mit 4 fl. bezahlt.
13. Das Einpacken der fertigen Waare in Papier.
Diese Arbeit besorgen Mädchen von 16—20 Jahren. Es braucht eine Arbeiterin, um
darin flink zu werden, eine Lehrzeit von 2—3 Monaten, da selbe jeden Gegenstand seiner
Form anpassend hübsch emballiren muss.
Die Ai beit ist keine schwere, geschieht stehend und wird wöchentlich entlohnt.
Der Verdienst ist je nach der Geschicklichkeit der Arbeiterinnen 3'/ 2 bis 5 fl. per
Woche.
Die Arbeitszeit ist in Wien für alle Arbeiten der Lampen - Fabrikation eine lOstiin-
dige, und zwar im Winter von 7 Uhr Früh bis 6 Uhr Abends, im Sommer von 6 Uhr
Früh bis 5 Uhr Abends, mit einer Stunde Mittagsruhe von 12 — 1 Uhr.
Das Gesuiidheitsverhältuiss ist im Ganzen ein günstiges zu nennen.
Das Alter der Arbeiterinnen ist gewöhnlich von 16 bis 24 Jahren, es kommen aber
auch solche mit 30 bis 40 Jahren vor.
Bezüglich der Vertheilung der Arbeiterinnen auf die einzelnen Arbeitszweige ergibt
sich ungefähr folgendes Verhältniss:
Schneiden und Stanzen der Metalle 33 Percent, Ausglühen der Metalle 2 Percent, Beizen
der Metalle 3 Percent, Brennermachen 7 Percent, Gelbbrennen 3 Percent, Poliren 2 Percent
Firnissen 4 Percent, Lackiren 20 Percent, Lothauftragen 2 Percent, Kitten der Gläser 4 Percent!
Putzen der Gläser 4 Percent, Brenneraufschrauben 4 Percent, Einpacken der fertigen
Waare 12 Percent. 8
Es dürften gegenwärtig in Wien bei dieser Fabrikation 250 — 300 Mädchen be
schäftigt sein.