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Fabrikation von verzinnten Metall-Kochgeschirren..
In der Fabrikation verzinnter Metall-Kochgeschirre verwendet man Frauenspersonen:
1. Bei dem Verzinnen der Geschirre. Um für diese Arbeit verwendbar zu
sein, bedarf man einer circa vierwochentliehen Abrichtung.
2. Zum Abreiben der Geschirre mit baumwollenen Lappen und kleineu
Bürsten. . .
3. Zum Einschlagen (Einpacken) der fertigen Waaren in Fapier.
Die unter 2 und 3 genannten Arbeiten bedingen keinerlei Vorbereitung und speeielle
Erlernung. Alle diese Manipulationen sind auch leichter und einfacher Natur und nehmen
auf die Gesundheit nicht den geringsten nachtheiligen Einfluss.
Der Vorgang ist, was das Verzinnen betrifft, folgender: Vor dem Verzinnen werden
die Geschirre gebeizt, d. h. die Oberfläche der Geschirre wird von den anhaftenden Unrei
nigkeiten durch Eintauchen in eine Mischung verdünnter Schwefel- und Salzsäure gerei
nigt und sodann mittelst Sand und Lappen abgerieben und getrocknet. Diese Arbeit be
sorgen Männer. Das Verzinnen geschieht durch Eintauchen der Geschirre mittelst eiserner
Zangen in geschmolzenes Zinn, dessen Oberfläche mit Fett (Talg, Palmöl etc.) bedeckt
ist. Das den Geschirren nach dem Herausnehmen anhaftende Fett wird mittelst Lappen,
Werg oder Bürsten gut abgerieben, worauf die Gegenstände neuerdings in das Zinnba
getaucht und sodann wieder gut abgerieben werden. Das Abreiben der Geschirre, wir
durchgehends von Mädchen verrichtet; theilweise verwendet man sie auch bei dem Verzinnen,
aber nur betreffs kleinerer Gegenstände.
Die Mehrzahl der Arbeiterinnen steht im Alter von 16 bis 30 Jahren, doch werden
auch Frauen bis zu 50 Jahren verwendet. Die Arbeiterinnen rekrutiren sich aus den
Frauen und Töchtern der in der nächsten Umgebung wohnenden Arbeiter und Tagwerker.
Der Wochenlohn beträgt 4 bis 6 fl., im Durchschnitte 4'/ 2 fl. .
In Nieder-Oesterreich sind bei der Fabrikation verzinnter Metallkochgeschirre 80 bis
100 Arbeiterinnen beschäftigt. ,
Ueber die vorgenannten Arbeiten hinausgehend, könnte mit Rücksicht auf die bequeme
und leicht fassliche Manipulation die Anwendung der Frauenarbeit auch noch aut das
Durchschneiden von kleinen Blechen und von Draht, auf das Lochen der Siebe m dgl.
ausgedehnt werden, was Alles mittelst kleiner Pressen geschieht und keine Kiatt-
anstrengung erfordert.
Fabrikation von Handsctiuhknöpfen und Tabak
pfeifen.
1. Knopf-Fabrikation.
Die Knopffabrikation geschieht auf sehr sinnreich construirten Maschinen und wird
in schwunghafter Weise für den Export nach Amerika betrieben.
Die Erzeugung, bei welcher ebensoviele Mädchen als Knaben verwendet sind, besteht
in Folgendem:
Die Messingtafeln werden in Platten zerschnitten und aus letzteren auf einer mit
Dampfkraft betriebenen Schneidemaschine mehrere Kapseln mit einem Drucke herausgepresst,
welche die Obertheile der Knöpfe bilden. Eine zweite Maschine schneidet die Unterteile
der Knöpfe, ein Dutzend oder mehr auf einmal, und zugleich das Lochelchen, wohin
das Oehrchen eingefügt werden soll, mit einem Drucke heraus. Diese beiden Maschinen