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zwischen Zinkplatten gelegt zu werden, gleich durch die Cylinder des Kalanders. Die Kraft
des Druckes ist hier selbstverständlich nicht so stark und die Satinirung nicht so scharf.
Sodann wird das Papier verpackt, nämlich in Packete gelegt, die Packete werden mit
Spangen adjustirt etc.
Die Arbeiterinnen dieser Kategorie sind häufig Töchter der Arbeiter der Papierfabrik,
welche den Unterricht in der Fabriksschule genossen und dadurch im Vergleiche mit den
unter 1 und 2 erwähnten Arbeiterinnen eine bessere Vorbildung erlangt haben; sie hei-
rathen nicht selten wieder Fabriksarbeiter. Diese Arbeiterinnen wohnen in der Fabrik und
sind das ganze Jahr anwesend.
Wochenlohn 4 bis 6 fl.
Im Allgemeinen ist zu bemerken, dass die in den Papierfabriken beschäftigten Frauens
personen unter nicht ungünstigen Verhältnissen arbeiten. Sie haben in den Arbeiterhäusern
gute, trockene, im Winter wohlgeheizte Wohnungen; in Erkrankungsfällen finden sie Auf
nahme in eigenen Krankenzimmern, und ein angestellter Fabriksarzt ist mit ihrer Pflege
und Heilung betraut.
Die Gesammtzahl der Arbeiterinnen in den Papierfabriken Nieder-Oesterreichs dürfte
1100 bis 1200 betragen.
Fabrikation von Papiertapeten.
Bei der Fabrikation von Papiertapeten werden in der Kegel weibliche Arbeitskräfte
zu technischen Arbeiten nicht verwendet; nur ausnahmsweise findet bezüglich einiger
leichter Arbeiten, bei Mangel an verwendbaren Knaben, ein Ersatz durch zwölf- bis vier
zehnjährige Mädchen statt. Diese Arbeiten sind:
1. Das Nachfahren beim Grundiren. Zweck dieser Arbeit ist das Vergleichen
(Vertheilen) der Farbe, welche der Grundirer auf die Papierrolle als erste und Grundfarbe
aufträgt.
2. Das Streichen, eine Hilfsarbeit bei dem Aufdrucken der Muster auf die grün
deten Tapeten. Unter „Streichen“ versteht man das Aufträgen der Farbe auf das im Streich
kasten liegende Tuch. Das Uebertragen der Farbe auf die Druckform (Model) erfolgt,
indem der Arbeiter (Drucker) die Form auf das Streichtuch legt und sie sanft niederdrückt,
um das Anhaften der Farbe zu befördern.
Diese Arbeiten, welche in acht Tagen leicht erlernt werden, sind nicht anstrengend.
Das Nachfahren bei dem Grundiren wird im Gehen, das Streichen stehend verrichtet. Die
Arbeitszeit sowohl für Kinder als erwachsene Arbeiter ist 10'/ 2 Stunde per Tag, nämlich
von 6 Uhr Früh bis 12 Uhr Mittags mit einer halbstündigen Unterbrechung um 9 Uhr,
dann von 1 Uhr bis 6 Uhr Abends.
Die Zahl der auf diese Weise beschäftigten Mädchen dürfte sich in Nieder-Oester
reich kaum auf 12 belaufen, der Wochenlohn beträgt 2 bis 3 fl.
Eine weitere, bisher nur vereinzelt eingetretene Verwendung von Frauenspersonen
könnte bei der Erzeugung der sogenannten Goldtapeten stattfinden, und zwar zum Auf
legen des Metalls auf die Tapete; es ist dies eine Arbeit, die ganz gleich dem bei dem
Vergolden von Holz üblichen Verfahren ist. Die bisher gemachten seltenen Versuche
zeigten, dass sich die Arbeiterinnen die z r eorrecten Ausführung der Arbeit nöthigen