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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

Gruppe XII. 
Graphische Künste und gewerbliches Zeichnen. 
Buchdruckerei. 
Bei der Buchdruckerei gibt es verschiedene leichtere Arbeiten und Verrichtungen, 
zu denen in der Begel nur Frauenspersonen verwendet werden. 
Hieher gehören: 
1. Das Punctireii. 
So nennt man das Einlegen des zu bedruckenden Bogens in die Schnellpresse. Da 
diese Manipulation ungemeine Accuratesse erfordert, so müssen die hiezu verwendeten 
Mädchen oder Frauen erst abgerichtet und eingeübt werden, wozu einige Wochen erfor 
derlich sind. Die Arbeit wird stehend verrichtet. 
Der Wochenlohn einer Punctirerin beträgt bei zehnstündiger Tagarbeit 5 bis 7 fl., 
durchschnittlich 6 fl.; bei Zeitungen, die des Nachts gedruckt werden, 7 bis 8 fl., durch 
schnittlich 7 fl. 50 kr. 
2. Das Aiislegen. 
Das Auslegen oder Auffangen und Ordnen der bedruckten Bogen ist eine einfache 
und leichte Arbeit, die sitzend besorgt und minder bezahlt wird. Es erhält eine Auslegerin 
per Woche für Tagarbeit 8 fl. 50 kr. bis 4 fl. 50 kr., durchschnittlich 4 fl.; für Nachtarbeit 
5 bis 6 fl., durchschnittlich 5 fl. 50 kr. 
Uebrigens sind in vielen Buchdruckereien die Schnellpressen mit einem Apparate, 
den sogenannten Selbstauslegern versehen, wodurch obige Hilfs-Arbeiterinnen entbehrlich 
werden. 
3 Verschiedene Handarbeiten. 
Darunter ist z. B. das Beschneiden von Etiquetten, Visitkarten u. dgl., das Falzen 
der Bogen u. s. w. verstanden, zumeist in das Fach der Buchbinderei einschlägige, 
theils stehend, theils sitzend bewerkstelligte Verrichtungen. Mit Rücksicht, dass hiezu eine 
gewisse Fertigkeit und Uebung nothwendig ist, werden die Arbeiterinnen auch je nach ihrer 
Verwendbarkeit bezahlt und sie erhalten einen Wochenlohn von 3 fl. 50 kr. bis 6 fl., durch 
schnittlich von 4 fl. 50 kr. bis 5 fl. 
4. Das Besorgen von Gängen. 
Hieher gehört das Austragen der Correcturbogen und fertigen Arbeiten u. s. w. 
Die zu diesen Verrichtungen verwendeten Mädchen erhalten per Woche 4 bis 6 fl., 
durchschnittlich 5 fl. 
Was die Zahl der in einer grösseren Buchdruckerei bediensteten Hilfsarbeiterinnen 
anlangt, so kann man diese mit circa 30 beziffern, nämlich: 9 Punctirerinnen, 9 Aus- 
legerinnen, 8 für diverse Arbeiten, 4 Ausläuferinnen.
	        
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