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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

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3. Das Ausschlagen. 
Diese Arbeit erfordert einige Anstrengung, da stets 9 bis 12 Stück Kerzen sammt 
dem Ueberguss auf einmal aus den Formen herausgezogen werden müssen Die ange 
strengten Körpertheile sind die Arme, besondere Geschicklichkeit ist nicht nothig. 
Verdienst per Tag 70 bis 75 kr. 
4. Das Waschen und Beschneiden. 
Die Arbeit wird von älteren Frauenspersonen verrichtet. Es sind einfach die Kerzen 
auf die Maschine zu legen, wo sie mittelst einer Circularsäge auf das richtige Gewicht ge 
schnitten werden; es ist weder Kraft noch Geschicklichkeit erforderlich. 
Verdienst per Tag 65 bis 70 kr. 
5. Das Stempeln. 
Auf jeder Kerze muss die Fabriksmarke eingeprägt werden, was eine sehr leichte 
Arbeit ist, da die gleichgeschnittene Kerze nur an den mit Dampf erwärmten Stempel, in 
welchem die Fabriksmarke eingravirt ist, angedrückt zu werden braucht. 
Zu dieser Arbeit werden minder fähige Arbeiterinnen verwendet, sie erhalten täglich 
05 his 70 kr. 
6. Das Poliren. 
Das Poliren geschieht mit einer Maschine, in welcher die Kerzen mittelst Flanell 
geglänzt werden; die Kerzen sind von der Arbeiterin einfach auf die Maschine, und zwar 
eine Kerze nach der andern, aufzulegen. rr iv , • 
Auch diese leichte Arbeit wird von älteren Leuten verrichtet, welche per Tag 65 bis 
70 kr. erhalten. 
7.. Das Emballiren. 
Zu dieser Arbeit werden nur jüngere Frauenspersonen verwendet, da zum Umkleben 
der Manschetten, zum Einschlagen der Kerzen in das Enveloppepapier und zum Binden 
der Packete eine gewisse Fingerfertigkeit nothwendig ist. 
Verdienst per Tag 75 bis 80 kr. . . , . 
Da zu den Arbeiten in der Stearinkerzen-Fabrikation, welche Arbeiterinnen verrichten, 
keine besondere Befähigung erforderlich ist, so wenden sich denseihen hauptsächlich solche 
Frauenspersonen zu, welche die für einen anderen Beruf nothige Vorbildung oder Aus 
dauer nicht besitzen; der Umstand, dass die Fabrikation im Win er starker betn ben wird 
«nbt Anlass, dass in derselben auch solche Arbeiterinnen Beschäftigung finden, die in der 
besseren Jahreszeit bei Bauten als Taglöhnerinnen verwendet werden. 
Die vier Stearinkerzen-Fabriken Nieder - Oesterreichs beschäftigen bei der Keizen- 
Erzeugung zusammen 350 bis 400 Arbeiterinnen. 
b) Fabrikation von Unschlittkerzen. 
In den Etablissements zur Erzeugung von Unschlittkerzen werden Frauenspersonen 
nur zum Abwägen und Anfassen (Zusammenbinden) der gezogenen Kerzen, ferner zum 
Anfassen der gegossenen Kerzen, und zum Emballiren der Argandkerzen verwendet; die 
Kerzenerzeugung selbst besorgen männliche Arbeitei. 
Was er e zöge ne Kerzen betrifft, muss bei dem Ab wagen dei Keizen, die 
mals gleich stark sind, das Auge geübt werden, damit die Arbeiterin die stärkeren von 
den schwächeren Kerzen unterscheiden kann. Es ist nämlich bei diesen Kerzen die Anzahl 
der Stücke, welche auf ein Pfund kommen, für jede Sorte genau bestimmt; es können au
	        
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