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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

Gruppe IV. 
Nahrungs- und Ceniissniittcl, als Erzcuguissc der Industrie. 
Fabrikation von Spiritus, Liqueur und Essig-. 
Abgesehen von gröberen Arbeiten für Taglöhnerinnen, findet in der Spiritus 
fabrikation und Essigerzeugung, bezüglich welcher die Arbeiten tlieils besondere 
Umsicht, theils eine grössere körperliche Kraft bedingen, die Verwendung weiblicher Ar 
beitskräfte nicht statt. 
Anders ist es bei der Liqueurfabrikation, wo es sich hauptsächlich um Nettig 
keit und Ordnungssinn handelt. Ueberdiess sind die meisten der dabei vorkommenden 
Manipulationen ohne besondere Vorkenntnisse durch aufmerksames Zusehen entweder sofort 
zu erlernen, oder es wird die nöthige manuelle Fertigkeit mit geringer Uebung in wenigen 
Wochen erreicht. 
Die Bereitung der Essenzen und die Mischung der Liqueure nimmt fast immer der 
Liqueurfabrikant oder Geschäftsleiter selbst vor, wesshalb gewöhnlich nur folgende Be 
schäftigungen für Arbeiterinnen übrig bleiben: 
1. Das Filtriren der feineren Liqnenre. 
Diese Arbeit bezweckt, den nach der Mischung nicht völlig klar und glänzend er 
scheinenden Liqueuren diese Eigenschaften zu ertheilen, indem man sie, unter häufiger 
Mitbenützung von Filtrirpapier, durch reine Filtrirsäcke von Flanell oder Filz oder durch 
Schichten von rein gewaschenem Quarzsande, der in grossen Glastrichtern auf Flanell 
unterlagen gebettet ist, fliessen lässt. 
2. Das Lagern der filtrirten Liqneure. 
Dieselben werden einfach in die zur Lagerung bestimmten Gefässe gefüllt, um da 
selbst ihre Reife zu erlangen. 
3. Das Bouteillen-Geschäft. 
Dieses zerfällt in folgende Unterabtheilungen: 
°) Das Waschen der Liqueur-Bouteillen. Die Bouteillen werden in lau 
warmem Wasser von Aussen und Innen (hier unter Anwendung von cylinderförmigen Bürsten, 
die an Drähten befestigt sind), gereinigt und zum Austropfen in Gestelle gestürzt. 
b) Das Ausschwenken der Bouteillen. Man schwenkt die gewaschenen Bou 
teillen, ehe sie mit Liqueur gefüllt werden, mit reinem Weingeist ans und lässt denselben 
wieder gut abtropfen. 
c) Das Füllen der Bouteillen. Die Liqueure werden in die für sie bestimmten 
ausgeschwenkten Bouteillen mittelst Kanne und Trichter gefüllt.
	        
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