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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

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Chocoladen- und Ganditen-Fabrikation. Herstellung’ 
von Kaffee - Surrogaten. 
A. Chocolade-Fabrikation. 
Während schwere Arbeiten ausschliesslich von männlichen Arbeitern verrichtet wer 
den, liegen den Frauen und Mädchen folgende Arbeiten ob: 
1. Auslesen der unter den Cacaobohnen befindlichen Strünke und Steinchen. 
2. Auslesen der in dem gerösteten und gebrochenen Cacao vorhandenen Cacaokeime 
3 Abwiegen der Chocolademassen und Abformen derselben, unter Benützung me 
chanischer Hilfsvorrichtungen, in Tafeln der verschiedensten Grössen. 
4. Ausformen der durch Abkühlen hart gewordenen Chocoladentafeln. 
5. Enveloppiren der Tafeln in innere und äussere Umschläge (Etiquetten). 
, 6 ‘ Anfertigung figurirter Chocoladen mittelst dazu vorhandenen Metallformen aus 
Chocolademasse und Garnirung der einzelnen Stücke je nach Erforderniss. 
7. Anfertigung von Dessertchocoladen, Enveloppirung derselben, sowie deren Einlegen 
in Lartonagen mannigfachster Art. 
8. Handleistung beim Verwiegen der zum Versandt fertigen Fabrikate. 
9. Garniren der in Fruchtform gelieferten Dragee’s, Zuckerwaaren. 
10. Einwickeln der Zuckerwaaren, welche in Bonbonform in den Handel kommen. 
11. Ausschneiden der verschiedenen Etiquetten, soweit dafür nicht Schneidemaschi 
nen Anwendung finden können. 
Ii. Canditen-Fabrikation. 
In dieser werden Arbeiterinnen verwendet: zum Einlegen der verschiedenen Bonbons 
m Kästchen, Cartons oder Papierhülsen; zum Montiren der aus Zucker erzeugten Pfeifen, 
wobei sxe die Zwischenwand durchzustechen und die Pfeife zu probiren haben, kleinere 
Mädchen zum Aufziehen der Zuckerperlen auf Schnüre; zum Anmachen von Blättern und 
Stengeln aut Aepfel und bei der Prominzen- (Pfeffermünz-) Fabrikation zum Zu- und Ab 
tragen der Bleche, auf welche dieselben getropft werden; zur Abnahme der Zeltchen von 
den Blechen; zum Ausstechen der Orangeschalen in runde Formen und zum Schneiden 
c er Kalmus-TV urzeln, theils in lange Schnitte, theils in runde Scheiben, endlich zum Ein 
packen der Koks-Drops in Gläser und zum Verkorken und Verkapseln derselben. Das Ein 
wickeln der Zuckerzeltchen in Papier wird grösstentheils ausser dem Hause besorgt. 
Fabrikation von Kaffee-Surrogaten. 
Diö Ai beiten bestehen für weibliche Arbeiterinnen: 
1. Abwiegen der Kaffee-Surrogatmehle, Einfüllen derselben in Papierhülsen. 
2. Anfertigung dieser Papierhülsen und Schliessen, resp. Fertigmachen derselben 
nach erfolgter Füllung. 
3. Etiquettirung der Packete. 
Der Wochenlohn der in Wien in der Chocolade-Fabrikation beschäftigten Arbeiterin 
nen beträgt von 2 fl. 50 kr. bis zu 6 fl. 
In der Fabrik von Kluge & Comp, in Smichow bei Prag sind 65 Arbeiterinnen be 
schäftigt, und zwar: 21 in der Chocolade-Fabrikation, 12 in der Dragee-Abtheiluim, 30 in 
der Cauditen-Fabrikation, 2 bei der Pastillen-Erzeugung, ausserdem ansser der Fabrik 25. 
Die Altersgrenzen betragen 14 und 50 Jahre; der Wochenlohn fl. 3 bis fl. 6. 
Durch die Firma Jordan & Tirnäus werden in der Chocolade-Fabrikation und in der 
Kaffee-Surrogat-Fabnk je 60 Mädchen und Frauen im Alter von 14 bis 40 Jahren be-
	        
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