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schäftigt. Der Taglohn beträgt hier durchschnittlich 60 kr., der durchschnittliche Verdienst
im Accordlohne fl. 1 per Tag.
Die Zahl der Arbeits - Stunden beträgt durchgängig 11. Die Arbeit findet allent
halben in gesunden, entsprechend geheizten Localitäten statt, ist im Ganzen leicht zu
erlernen und strengt wenig an, einzelne Arbeitsprocesse erfordern Fertigkeit und Geschmak
wie z B das Enveloppiren der Chocolade, das Garniren der fertigen Drageebonbons.
Tabak- und Cigarren-Fabrikation.
Die überwiegende Mehrheit der weiblichen Arbeitskräfte findet bei der Fabrikation
der Cigarren Beschäftigung, da dieselben durchgehends ohne Anwendung von Maschinen
angefertigt werden.
Behufs Herstellung der Cigarren ist der Rohstoff zunächst vorzubereiten.
Einer der ersten Veredluagsprocesse besteht im Befeuchten. Die gefeuchteten Tabak
blätter sind dann von den Mittelrippen zu befreien, hierauf nach Deck- o ler Emlegstoif zu
sortiren. Die Einlegstoffe werden für die weitere Verarbeitung einer massigen Uebei-
trocknung unterzogen, die Deckstoffe aber im feuchten Zustande abgegeben..
In der besprochenen Weise vorgerichtet, gehen die Tabakblätter au die eigentlichen
Cigarrenarbeiterinnen über, von welchen je zwei gemeinschaftlich arbeiten. Die jüngere
Arbeiterin (Gehilfin oder Wicklerin) ist mit der Anfertigung des inneren Körpers dei Ci
garre, der sogenannten Puppi oder des Wickels betraut, die altere (Spinnerin) umhullt
diesen Wickel mit dem eigentlichen Deckblatte und vollendet die Cigarre,
Die Leistungsfähigkeit dieser beiden, gemeinschaftlich arbeitenden Mädchen ist
durch die Feinheit der Sorte bedingt und bewegt sich zwischen 200 und 800 Stuck per ag.
Sind die Cigarren abgelagert, so werden sie nach Farben sortirt und verpackt.
Die Cigarretten werden mittelst Maschinen unter Zusammenwirken je dreier Arbei
terinnen angefertigt.
Eine von ihnen besorgt die Füllung, die zweite das Rollen der Cigarrette auf der
Maschine und das Umhüllen , die dritte das Einsetzen der Mundstückchen.
Die Erzeugung der Rauchtabaksorten erfolgt durchgehends mittelst der durch
Dampf- oder Wasserkraft in Betrieb gesetzten Maschinen. Die Verwendung der weiblichen
Arbeitskraft ist daher auf das Sortiren und Vorrichten der zum Verschneiden bestimmten
Tabaksorten und auf das Verpacken des geschnittenen Tabaks beschrankt. Die feinen
Rauchtabaksorten werden theils in blechernen Cassetten, theils in Packeten und kleineren
Briefen, die ordinären in Säcken verpackt.
Die Schnupftabaksorten werden gleichfalls mit Maschinen erzeugt und weibliche
Arbeitskräfte nur bei der Verpackung verwendet.
Ausser den vorgedachten Arbeiten kommen in den k. k. Tabakfabriken noch meh
rere andere Verrichtungen vor, welche von Frauen im Accordwege ausgeführt werden,
als: Buschenweises Schlichten der Blätter, Zureichen der Blätter zur Pressung die An
fertigung von Säcken und anderen Erfordernissen aus ordinärer Leinwand mittelst Mäh
maschinen.