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Die Leistungsfähigkeit der Arbeiterin schwankt zwischen 50 und 100 Pfd. per Tag,
der Lohnsatz zwischen 3 fl. und 3 fl. 50 kr. per Woche.
Die Arbeit ist nur bei natürlichem Lichte vorzunehmen, theils sitzend, theils stehend;
sie eifoideit ein sehr geringes Mass von körperlicher Kraft, doch einige Aufmerksamkeit,
etwas Wollkenntniss und Hebung. Es wird hierdurch erklärlich, dass in diesem Arbeits
zweige nur höhere Altersclassen Verwendung finden.
2. Schrobeln,
d. i. Hei Stellung von Vorgarn. Als Arbeitsmittel dienen die sogenannten Schrobel-
masehinen.
Die Durchgangsformen, welche die Wolle während dieses Arbeitsprozesses an
nimmt, sind:
n) Die eines durchsichtigen Vliesses,
l>) die des sogenannten Pelzes,
c) die des Vorgarns.
Auf Spulen aufgerollt, wird sodann das letztere der Spinnmaschine zum Verspinnen,
d. i. zui Herstellung von Garn übergeben, hei welch’ letzterem Arbeitsprozesse nur
Männei (als Spinner) und Knaben (als sogenannte Bindbuben) verwendet werden.
Voi wiegend sind bei dem Schrobeln Mädchen der niederen Altersclassen beschäftigt, die
mittlere Lohnhöhe beträgt 2 fl. 80 kr. bis 3 fl. per Woche.
Ein Mädchen genügt, um einen Satz zu bedienen, d. h. die Summe der Maschinen,
welche die Wolle durch die bemerkten Stadien hindurch in Vorgarn umwandeln.
3. Haspeln,
d. l. Aufwinden des von der Spinnmaschine kommenden Garnes auf einem
Haspel zu Strähnen, um dasselbe bewahren oder versenden zu können.
Dei Kraftanspruch seitens dieser Arbeit ist nicht bedeutend, doch wird viel Auf
merksamkeit gefordert, da am Garn vorkommonde Ungleichheiten zu entfernen und zer
rissene Fäden sofort anzuknüpfen sind.
Der durchschnittliche Wochenverdienst beträgt entsprechend der Arbeitsdauer 2 fl
bis 4 fl.
4. Spulen,
d. i. Aufwinden des Garnes auf Spulen, konisch oder cylindrisch geformten Kör
pern,^ um dem Weber das Materiale in der ihm bequemsten Form vorzubereiten. Die für
das Spulen der Kette verwendete Maschine erheischt wohl nur geringe Kraft, aber eine
aufmerksame, flinke Bedienung. Die Arbeiterin verrichtet ihre im Auflegen des Garnes,
Stellen der Maschine, Anknüpfen der Fäden bestellende Arbeit, während sie auf einem
Raume von etwa 2 Klaftern fortwährend ab- und zugeht. Die Spülmaschinen sind in der
Regel in guten, lichten Localen aufgestellt. Von zwei Mädchen bedient, spult eine Maschine
mit 20 Spindeln oder Garnwinden circa 500 Strähne per Tag. Der Verdienst beträgt im
Durchschnitte 2 fl. 50 kr. bis 3 fl. per Woche. Bei dem Schuss-Spulen, das theils von
Knaben, theils von Mädchen verrichtet wird, sitzt der Arbeiter vor dem Spulrade und
hat Augen und Hände fleissig zu beschäftigen, denn Aufmerksamkeit und Fertigkeit bilden
die wesentlichsten Bedingungen dieser ebenfalls mit geringer physischer Kraft ausführbaren
Arbeit.
Das Spulrad ist in den meisten Fällen im Weblocale untergebracht. Der Taglohn
beträgt 30 bis 35 kr