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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

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4. des Spinnens, 
5. „ Abhaspelns und sogenannten Appretirens für bestimmte Zwecke, 
6. „ Zwirnens, * 
7. , Webens. 
Jeder dieser Arbeitsprozesse zerfällt wieder in einzelne Operationen, von denen hier 
besonders jene hervorgehoben werden, bei welchen die Frauen vorwiegend oder ausschliess 
lich Verwendung finden. 
1. Das Lockern und Reinigen 
der Baumwolle theilt sich in die Operationen: 
ä) Des Mischens, um die in den einzelnen Ballen in Folge des Pressens vorkom 
menden Ungleichheiten in der Dichte auszugleichen. 
Nachdem Männer die stark gepressten Ballen geöffnet haben, wird die Baumwolle von 
Frauen mit der Hand gelockert und in horizontalen Schichten ausgebreitet, die sie dann 
übereinander legen. 
b) Des Abwägens eines gewissen, durch die Feinheit des herzustellenden Garnes 
bedingten Quantums und des Ausbreitens dieser Menge auf einer bestimmten Länge 
des Zufuhrtuches der Reinigungs-Maschine. 
2. Das Kardiren und Strecken. 
a) Ersteres, seiner Natur nach ein Reinigungsprozess, wird selbstthätig von einer 
Maschine vollzogen, deren Arbeit durch Männer überwacht wird. 
b) Das Strecken oder Parallel-Legen der Fasern geschieht auf den sogenannten Streck 
köpfen, in denen die einzelnen von der Karde gekommenen cylinderartigen Körper vereinigt 
werden. Dadurch dass sie zwischen Walzen, die mit verschiedener Geschwindigkeit laufen, 
durchgeführt werden, formen sie sich in dünne Bänder von gleichmässiger Dichte um. Die 
Ueberwachung von circa 12 bis 15 solchen Streckköpfen ist einer Arbeiterin anvertraut, 
Wesentlich wird diese hiebei unterstützt durch eine sinnreiche, selbstwirkende Vorrichtung 
der Maschine, welche diese im Augenblicke, als das Band nicht mehr durchlauft, stehen 
bleiben macht. 
3. Das Vorspinnen 
a) geschieht mittelst der s. g. Spindelbänke. Auf der ersten, der Grobspindel 
bank, werden von der eineu Seite die von der Strecke kommenden Bänder eingeführt, auf 
der andern Seite werden die während des Durchganges gebildeten Fäden auf Spulen 
abgewickelt; 
b) auf den weiteren, den s. g. Feinspindelbänken, deren es je nach der Fein 
heit des zu erzeugenden Garnes 1, 2, ja selbst 3 gibt, wird die von der Grobspindelbank 
kommende Spule aufgesteckt, der Faden durch die Maschine doublirt, dann wieder 
gestreckt und auf eine kleinere Spule im verfeinerten Zustande aufgewickelt. Eine Spin 
nerin, unterstützt von einem Mädchen, welches das Aufstecken der Spulen besorgt, bedient 
gewöhnlich zwei Spindelbänke mit je 120 bis 160 Spindeln. Die sogenannten Vorgespinnst- 
Spulen werden dann der eigentlichen 
4. Feinspinnmaschine 
(den Selfactors) zugeführt, welche lediglich von Männern bedient wird. 
5. Das Haspeln und Appretiren. 
Die von der Feinspinnmaschine gelieferten Kötzer (Bobbinen, Cops) werden entweder 
für die mechanischen Webereien in Kisten eingelegt, eine Arbeit, zu welcher kleine Mädchen
	        
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