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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

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Hutband - Fabrikation. 
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Die. den Frauen übertragenen Arbeitsprozesse sind: 
1. »ns Winden und Spulen. 
Die in Strähnen gefärbte Seide oder das in Strähnen gefärbte Garn sind auf Spulen 
zu bringen. 
Die Strähne werden zunächst auf Haspel gelegt, der Endfaden wird dm eh einen 
gläsernen Weiser hindurch auf die Spule gegeben, welche, auf einer durch ein Rad be 
wegten Spindel steckend und durch dasselbe in Drehung versetzt, den Faden aufnimmt. 
Das gleichmässige Aufnehmen wird durch eine über die ganze Länge der Maschine ge 
hende Stange bewirkt, welche, regelmässig sich wechselnd, nach Rechts und Links sich 
bewegt. 
Das auf die Spulen aufgewundene Materiale wird tlieils zur Kette, tlieils zum Ein 
träge benützt. 
Die Spulen, welche die Kettenfäden aufgenommen, geben, auf ein schräge stehendes, 
mit Drähten versehenes Gestelle gesteckt, ihre Fäden durch Weiser an einen senkrecht 
stehenden Haspel (Zettelrahmen) ab, von welchen sie auf Spulen grösserer Art (Zettel 
rollen) übergeführt wird. 
Die Ueberführungsweise der Schussfäden wird in ähnlicher Weise bewirkt; doch sind 
die betreffenden Spulen kleiner. 
Bei den, bei der Spülmaschine Beschäftigten beträgt der durchschnittliche Verdienst per 
Woche fl. 4 — fi. 4 50, bei den Arbeiterinnen an der Windmaschine fl. 3.50 — fl. 4; 
bei den Arbeiterinnen, welche die für Anfertigung der Zettelrollen bestimmten Maschinen 
(Schweifmaschineii) bedienen, beträgt der Lohn per Woche fl. 6. 
2. Das Vorrichten des Webestiihles und das Weben. 
Die geringe Breitendimension des Bandes ermöglicht es, 50 Bänder, ja noch darüber, 
gleichzeitig zu weben. Hierauf beruht der einzige Unterschied von anderen Geweben. Die 
bezüglichen Arbeitsprozesse sind den bei Herstellung anderer Gewebe vorkommenden im 
Wesentlichen gleich. 
Die Kettenfäden wickeln sich von den am rückwärtigen L heile des Stuhles ange 
brachten Zettelrollen ah, laufen über mehrere Rollen, gehen unter den Stäben des sogen. 
Seidenbaumes, einem zwischen den Seitentheilen des Stuhles festliegenden Holzbalken 
durch, passiren dann die Messingzähne des Scheidblattes und die Schlingen von an ^ Holz 
leisten befestigten Zwirnfäden (Schäfte), um in der Lade, einem über die Breite des Stuhles 
sich erstreckenden Rahmen, den Endpunct zu finden. In diesem Rahmen bewegen sich in 
verticaler Richtung aus Stahldraht gebildete Blätter und horizontal die den Eintragsfaden 
bergende Schuss-Spule. 
Die Arbeiterin zieht die Auslösungsstange nach links, der Riemen,, welcher, von der 
Transmissionsrolle heruntergehend, sich auf der lose laufenden Scheibe am Stuhle befand, 
tritt auf die feste Antriebscheibe hinüber — der Stuhl ist im Gange. 
Die Schäfte heben und senken sich in einer durch das Muster bestimmten ZahL in 
einer durch das Muster geregelten Folge; durch die jeweilig entstehende Oeffnung gleitet 
die Schütze, die den Eintragfaden durch die gehobenen Kettenfäden hindurchführt, der dann 
von dem erwähnten Stahlblatte kräftig angedrückt wird. 
j)jg Verbindung der beiden Elemente des Gewebes ist hergestelilt, über eine Glasstange 
läuft es nun nach Rollen, die, am unteren Theile des Stuhles angebracht, es aufnehmen.
	        
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