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Hutband - Fabrikation.
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Die. den Frauen übertragenen Arbeitsprozesse sind:
1. »ns Winden und Spulen.
Die in Strähnen gefärbte Seide oder das in Strähnen gefärbte Garn sind auf Spulen
zu bringen.
Die Strähne werden zunächst auf Haspel gelegt, der Endfaden wird dm eh einen
gläsernen Weiser hindurch auf die Spule gegeben, welche, auf einer durch ein Rad be
wegten Spindel steckend und durch dasselbe in Drehung versetzt, den Faden aufnimmt.
Das gleichmässige Aufnehmen wird durch eine über die ganze Länge der Maschine ge
hende Stange bewirkt, welche, regelmässig sich wechselnd, nach Rechts und Links sich
bewegt.
Das auf die Spulen aufgewundene Materiale wird tlieils zur Kette, tlieils zum Ein
träge benützt.
Die Spulen, welche die Kettenfäden aufgenommen, geben, auf ein schräge stehendes,
mit Drähten versehenes Gestelle gesteckt, ihre Fäden durch Weiser an einen senkrecht
stehenden Haspel (Zettelrahmen) ab, von welchen sie auf Spulen grösserer Art (Zettel
rollen) übergeführt wird.
Die Ueberführungsweise der Schussfäden wird in ähnlicher Weise bewirkt; doch sind
die betreffenden Spulen kleiner.
Bei den, bei der Spülmaschine Beschäftigten beträgt der durchschnittliche Verdienst per
Woche fl. 4 — fi. 4 50, bei den Arbeiterinnen an der Windmaschine fl. 3.50 — fl. 4;
bei den Arbeiterinnen, welche die für Anfertigung der Zettelrollen bestimmten Maschinen
(Schweifmaschineii) bedienen, beträgt der Lohn per Woche fl. 6.
2. Das Vorrichten des Webestiihles und das Weben.
Die geringe Breitendimension des Bandes ermöglicht es, 50 Bänder, ja noch darüber,
gleichzeitig zu weben. Hierauf beruht der einzige Unterschied von anderen Geweben. Die
bezüglichen Arbeitsprozesse sind den bei Herstellung anderer Gewebe vorkommenden im
Wesentlichen gleich.
Die Kettenfäden wickeln sich von den am rückwärtigen L heile des Stuhles ange
brachten Zettelrollen ah, laufen über mehrere Rollen, gehen unter den Stäben des sogen.
Seidenbaumes, einem zwischen den Seitentheilen des Stuhles festliegenden Holzbalken
durch, passiren dann die Messingzähne des Scheidblattes und die Schlingen von an ^ Holz
leisten befestigten Zwirnfäden (Schäfte), um in der Lade, einem über die Breite des Stuhles
sich erstreckenden Rahmen, den Endpunct zu finden. In diesem Rahmen bewegen sich in
verticaler Richtung aus Stahldraht gebildete Blätter und horizontal die den Eintragsfaden
bergende Schuss-Spule.
Die Arbeiterin zieht die Auslösungsstange nach links, der Riemen,, welcher, von der
Transmissionsrolle heruntergehend, sich auf der lose laufenden Scheibe am Stuhle befand,
tritt auf die feste Antriebscheibe hinüber — der Stuhl ist im Gange.
Die Schäfte heben und senken sich in einer durch das Muster bestimmten ZahL in
einer durch das Muster geregelten Folge; durch die jeweilig entstehende Oeffnung gleitet
die Schütze, die den Eintragfaden durch die gehobenen Kettenfäden hindurchführt, der dann
von dem erwähnten Stahlblatte kräftig angedrückt wird.
j)jg Verbindung der beiden Elemente des Gewebes ist hergestelilt, über eine Glasstange
läuft es nun nach Rollen, die, am unteren Theile des Stuhles angebracht, es aufnehmen.