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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

Gruppe VII. 
Metall - Industrie. 
Fabrikation von Gold-, Silber- und Juwelen-Arbeiten. 
(W i e n.) 
Weiblicher Arbeitskraft übertragene Arbeiten sind: 
1. Das Vergolden. 
Dasselbe erfolgt hauptsächlich durch weibliche Arbeitskräfte, und zwar in der bei den 
Bronzewaaren (S. 126) beschriebenen Weise. Die Gegenstände, welche der Manipulation 
des Vergoldens unterliegen, sind sehr mannigfaltig, da sie sämmtliche Artikel der Silber- 
waaren-Industrie umfassen. 
Lehrzeit beiläufig sechs Wochen. Arbeitslohn per Woche 4'/ 2 bis 8 fl., im Durch 
schnitte 5'/ 2 fl. 
2. Das Poliren. 
Das Poliren der vergoldeten Gegenstände wird auf gleiche Weise, wie in der 
Bronzewaaren-Industrie verrichtet. Wochenlohn 6 bis 7 fl. im Durchschnitte. 
3. Das Schleifen. 
Diese Arbeit hat die Herstellung eines Glanzes auf den sicli in natürlichem Zustande 
befindlichen Flächen der edlen Metalle zum Zwecke. Das Schleifen wird je nacli dem 
Gegenstände bald feiner, bald einfacher ausgeführt. 
Der Gegenstand wird mit pulverisirtem Bims, der mit Wasser oder Oel befeuchtet ist, 
bestrichen, dann mit Holz oder mittelst einer mit Filz überzogenen Feile gerieben. In zweiter 
Reihe geschieht sodann die gleiche Manipulation mittelst Trippei und dann durcli sog. 
Pariser Roth, wozu ebenfalls die Filzfeile oder ein guter hirschlederner Lappen verwen 
det wird. Den feinsten Glanz endlich erzielt man durch Bearbeitung mit den Händen, 
resp. durch Reiben mit der Handfläche. 
Durchschnittlicher Wochenlohn 6 bis 7 fl. 
4. Das Emailliren. 
Die zu emaillirenden Gegenstände gelangen zu dieser Arbeit, nachdem vom Graveur 
vermittelst des Stichels die zum Emailliren bestimmten Flächen (Dessin) ausgenommen, 
d. h. vertieft worden sind. Das Email wird hierauf von einem Mädchen in nassem Zu 
stande auf den Raum gebracht und die Feuchtigkeit durch ein trockenes Tuch heraus 
gezogen. Der Gegenstand kommt alsdann in den Emailofen zur ersten Schmelzung, 
welcher Vorgang noch einmal wiederholt wird. Hierauf wird vermittelst der Schmirgelfeile 
der Dessin glatt gefeilt, der Gegenstand ausgewaschen und ausgetrocknet und dann im 
Ofen glanzgebrannt.
	        
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