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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

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Da die Fraisen grob sein müssen, um den Grat schnell wegzunehmen, werden hier 
auf die gefraisten Flächen mit feinen Feilen (sogenannten Lindfeilen) aus freiei Hand 
üherfeilt, worauf die Waare zum Schleifen vorbereitet ist. 
Das Schleifen mittelst der Maschine umfasst drei verschiedene Operationen. 
ä) das eigentliche Schleifen, welches dadurch bewerkstelligt wird, dass die voihei mit 
Oel befeuchteten Gegenstände an eine Schmirgelscheibe mit rascher rotirender Bewegung 
angehalten werden; 
ft) das Bürsten, welches in dem Anhalten des bereits geschliffenen, ebenfalls mit Oel 
befeuchteten Gegenstandes an eine rasch rotirende Circularbürste besteht, wodurch die ’Waaie 
ein zwar wenig* glänzendes, aber ein gleichmässiges Ausehen erhält und ganz glatt wild. 
Hiermit ist die Waare zum Versilbern vorbereitet; nur jene Waare, die unversilbeit 
in den Handel gebracht wird, muss hierauf 
c) polirt (glanzgeschliffen) werden, welche Arbeit im Anhalten an eine lothende luch 
scheibe, mit gleichzeitiger Anwendung von Oel und Kalk besteht. 
Das sogenannte Handschleifen erfolgt mit Benützung von Bimsstein und nach 
träglich von Kohle bei Hohlgegenständen und meist nur an solchen Stellen, die mit den 
Schleifscheiben schwer zugänglich sind. 
In der galvanischen Versilberung werden fast ausschliesslich iiauensperso- 
nen verwendet. 
Die Waaren werden zuerst mechanisch vom Schmutz (Fett) befreit, und gelangen 
hierauf in einen mit beständig kochend erhaltener Pottaschen-Lauge gefüllten Kessel, um 
vollkommen entfettet zu werden; darnach werden die Gegenstände an Kupferdraht gehängt 
und abgebrannt, d. i. in ein Säuregemisch eingetaucht und nachträglich in reinem und in 
ammoniakalischem Wasser abgewaschen. Die dann gewogenen Waaren werden mit feinem 
Sand gescheuert, mit Wasser, zuletzt mit destillirtem Wasser abgewaschen, und an Ku 
pferdrähten in die Silberbäder gehängt, in welchen die galvanische Batterie wirkt. 
Nur die Anfertigung der Bäder, das Ansetzen der Brenne, das V ägen vor und nach 
dem Versilbern wird von Männern besorgt. 
Hat jedes einzelne Stück die erforderliche Schichte Feinsilber erhalten, so wird es, 
um das im Bade bekommene matte, kreidefärbige Aussehen zu entfernen, gekratzt. Das 
Kratzen geschieht mittelst einer rotirenden Circularbürste aus feinem Messingdraht und 
an nicht zugänglichen Stellen mit feinen, kleinen Drahtbürsten aus freier Hand. 
Nach dem Kratzen wird die Waare in reinem Wasser abgeschwemmt und getrock 
net, worauf sie zum Poliren fertig ist. 
Da Gegenstände häufig innen vergoldet werden, so werden dieselben nach dem 
Versilbern aussen oder überhaupt an jenen Stellen, die weiss bleiben sollen, mit Lack 
überzogen und in der gleichen Weise wie beim Versilbern in das Goldbad eingehängt. 
Nach dem Vergolden wird der Lack abgezogen, das Object gekratzt und getrocknet, wie 
nach der Versilberung, worauf es, gleich den versilberten Gegenständen, zum Poliren gelangt. 
Das Poliren besteht aus zwei Operationen: 
a) aus dem Grundiren, wobei mit einem eigenen Werkzeuge, dem sogenannten Stahl, 
durch Niederdrücken der Silberniederschlag verdichtet wird; 
ft) aus dem Glänzen, d. i. aus einem vollständigen Ebnen der Fläche mit einem an 
einer Handhabe befestigten Blutsteine, wodurch eine hohe spiegelnde Politur erreicht wird. 
Beim Poliren wird Seifenwasser angewendet.
	        
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