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Volltext: Die österreichische Musterschule für Landgemeinden auf dem Weltausstellungsplatze

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Die Turnapparate sind auch hier mit wohlberechneter Oekonomie gewählt, 
dem Bedürfnisse der Landschule angepasst. Professor Hans Hofer 1 ), der die 
Turnplätze im Anschlüsse an das Programm einrichtete, hat hier eingestellt, 
was zum geregelten Turnbetrieb bei übler Witterung und auf dem Lande für 
unentbehrlich angesehen werden muss. 
Die Turnhalle dient ferner zu Schul- und Gemeindefeierlichkeiten, da unsere 
Gemeinden selten einen genügend grossen Saal im Gemeindehause haben, und 
zur Aufnahme der kleinen Schulwerkstatt. Letztere schmiegt sich an das 
österreichische Reichs - Volksschulgesetz an, -welches die Kinder in der Schule 
mit den für das Leben nöthigen Kenntnissen und Pertigkeiten ausstatten 
will. Die sogenannte Schulwerkstatt will zunächst den Knaben bieten, was den 
Mädchen bereits in der weiblichen Arbeitsschule geboten wird, die für das Leben 
jedermann so wichtige Handfertigkeit. Zu diesem Behufe sind 2 kleine Arbeits 
tische eingestellt, eine Sammlung von Werkzeugen und Modellen zur Bearbeitung 
der Holzes. Alle Arbeiten lassen sich übrigens selbstverständlich aus sanitären 
Gründen auch im Dreien, unter den grossen Bäumen, die den Turnplatz be 
schatten, ausführen. 2 ) 
Wenn wir die Turnhalle verlassen, so gewahren wir in Symmetrie mit dem 
Eingänge der Schulkinder eine zweite Thüre an der Schmalseite des Schul 
hauses. Sie führt zu einem Abort für jene Kinder, welche den Turnplatz rasch 
verlassen müssen. An der Turnhalle vorüber gelangen wir in den Schul 
garten. 3 ) 
Vor dem Schulhause dehnt sich eine Wiese mit Blumenbeeten aus, der 
Platz zur künftigen Erweiterung des Hauses. Den relativ grössten Baum 
nimmt der Obstgarten ein; der ganze Baum zur Linken und eine Partie zur 
Bechten ist Uebungsgarten für die Schulkinder, und zwar haben die Mädchen 
einen schönen Kiichengarten zu besorgen, ferner gehört jedem Mädchen unter 
den Maulbeerbäumen zur Bechten ein kleines Blumenbeet, endlich halten die 
Mädchen die Blumen in Ordnung, welche sonst noch zur Zier des Gartens vor 
handen sind. 
Die Knaben haben einen kleinen, aber reichhaltigen landwirtschaftlichen 
Versuchsgarten zur Cultur der für das betreffende Land technisch, ökonomisch 
und im Handel wichtigen Pflanzen, dann eine Baumschule für Obst- und V ald- 
bäume und (in Folge des südlichen Klimas) ein kleines Beet zur Rebenerziehung. 
Im Hintergründe werden in freien, kleinen Anlagen unsere Nutzhölzer, 
die wilden Bäume und wichtigen Sträucher der Heimat zu Zwecken des An 
schauungsunterrichtes gezogen. 
1) Von Professor Hofer wird eine kleine Schrift über den Turnbetrieb in Landschulen erscheinen. 
2) Ueber alles Nähere s. „Die Arbeitsschule als organischer Bestandtheil der Volksschule". 
Von Dr. Schwab. Wien, Holzel 1875, 40 kr. ö. W. 
3) Ueber die Einrichtung von Schulgärten s. „Der Volksschulgarten.” Von Dr. Schwab. Wien 
hei Holzel. 2. Auflage 1875 mit 2 Plänen. 40 kr. ö. W. 
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