MAK

Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

55 
Je mehr wir uns dem Gipfel des Hochgebirges nähern., um 
so zwerghafter und lichter wird der Pflanzenwuchs, bis endlich 
auf dem Gipfel des Krivän unter kleinen Flechten und Mosen 
nur mehr 10 Pflanzengattuugen sich vorfinden, und zwar: Chry 
santhemum alpinum L., Campanula alpina L., Doronicum Clusii 
Koch., Primula minima L., Rhodiola rosea L., Geum montanum L., 
Trichodium rupestre Schrad., Festuca alpina Schrad., Poa laxa 
Haenke und Gentiana frigida Haenke. 
Die Vegetationsform der Puszte, welche nach unseren 
bisherigen Beobachtungen aus etwa 264 charakteristischen Pflan 
zenarten zusammengesetzt ist, wurde von Dr. A. Kerner, dem 
genialen botanischen Landschaftsmaler in seiner Darstellung der 
Vegetationsverhältnisse Niederungarns in anziehender Weise ge 
schildert. 
So wie gegen die Spitze der Alpen zu der Wald abnimmt, 
ebenso sehen wir diess auf der Puszta, wenn wir das Gebirge ver 
lassen. Gerade wie in der baumlosen Region der Alpen, dauert 
auch in der Puszta die Lebensäusserung der Pflanzen kaum drei 
Monate. Ursache hievon sind im Gebirge Eis und Schnee, in der 
Puszta im Frühjahre lange andauernde,! im Herbste früh eintre 
tenden Nachtfröste, sowie die Trockenheit des Sommers. 
Im baumlosen Gebiete der Alpen sind die einjährigen 
Pflanzen selten und können sich nur schwer entwickeln, da häu 
fig schon in ihrer Blüthenzeit Schnee fällt. Im Tieflande hinge 
gen sind die meisten Pflanzen einjährig und müssen dieselben 
ihre Entwickelnngsperiode in einem Sommer beendigen. Im Hoch 
gebirge wird der Hochwald von der baumlosen Region durch 
Strauchwerk geschieden, dasselbe sehen wir im Tiefland. Dar 
um muss die waldlose Ebene im engem Sinne die Puszta, vom 
waldigen Gränzgebiete unterschieden werden. Sobald die allge 
meinen klimatischen Verhältnisse es gestatten, erstreckt sich der 
Wald immer tiefer sowohl in die Puszta, als in die baumlose Re 
gion des Hochgebirges. Diess ist dann wahrzunehmen, wenn nicht 
weit von der Waldgränze feuchte Thäler sich befinden. So zieht 
sich zum Beispiel an der nordöstlichen Grenze des Tieflandes bei 
Debrezin der Wald weit an den daselbst auslaufenden Hügel bis 
ins Innere der Puszta hinein; der hügelige Sandboden zwi 
schen der Donau undTheiss ist jedoch theilweise zum Waldrand 
gebiete zu rechnen. 
Das Gebiet, welches in den Alpen den Hochwald mit der 
baumlosen Region verbindet wird das Gebiet des Krummholzes
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.