56
genannt. Den Uebergang vom Walde zur Puszta vermitteln im
Tieflande solche Strauchgattungen, welche an die sogenannte
Maquise- und Formilare-Formation erinnern. Diese Gesträuche ha
ben nur auf jenen Sandhügeln eine grössere Ausdehnung, welche
zwischen der Donau und Theiss in Jazygien beginnen und bis an
den Franzenskanal sich hinziehen. Ihr Hauptvertreter ist der
Wachholderstrauch, welcher hier eine Höhe von 2 Klaftern er
reicht. DerWachholder ist das einzige Nadelholz des Tieflandes.
Der gewöhnlichste Baum der Tiefebene ist die Stieleiche,
zugleich mit derselben kommen jedoch beinahe immer auchRüster,
Zitterpappeln, manchmal die weisse Linde die rauhe und stiellose
Eiche, der wilde Apfel und die weisse Birke vor. Diese Baumgat
tungen sind sehr verschieden vertheilt, an manchen Orten ist die
rauhe Eiche und Birke häufig, an anderen Orten kommt sie gar
nicht vor und ihren Platz nimmt die weisse Linde oder die Schwarz
buche ein. Auch die Gesträuche sind abwechselnd. Am gewöhn
lichsten sind Haselnuss, Weissdorn, Rainweide, der schwarze
Hollunder, der fleischige und rothe Diendel, das Pfaffenhütchen
und der warzige Spindelbaum, in vielen Wäldern kommen auch
die gemeine Pimpernuss und der wollige Schneeball vor.
Unter diese Gesträuche mischen sich dann noch distelartige
und nesselartige Pflanzen.
In den Eichenwäldern dagegen blühen der Rosenraden, die
Steinhirse, der Lattich, das Johanniskraut, der gemeine Kerbel,
die erbsenförmige Wicke, die Feldnelke, das wilde Süsskolz, der
Bollenlauch, der Ackerkuhweizen, der gemeine Dosten, die Wie
senraute, das Tausendgüldenkraut, das Brennkraut, das wol
lige Wirbelkraut, die pfirsichblättrige, gemeine und grosse Glok-
kenblume, die geflügelte Trespe, das hohe Perlengras und das
Hundsroggengras.
Ausser diesen kommen noch wilder Hopfen, Nachtschatten
und wilde Reben vor, welche hier heimisch genannt werden
können und sich an die Eichen schlingen. Auffallend ist es, dass
in diesen Eichcnwaldungen die Moose sehr selten sind, Laub
streu aber gänzlich mangelt. Die Gesträuche treiben Knospen,
wenn die Eichen neue Blätter treiben, was gewöhnlich um die
Mitte April stattfindet. Wenn die Eichen blühen, hat auch die
Wald-Flora ihren Glanzpunkt erreicht. Das hohe Perlengras,
der rosenartige Raden, die breitblätterige Glockenblume und
Glöckchen, verschiedene Laucharten, einige Spornragen und
Staudenarten wachsen schnell, und die Erde, welche vor we-