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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

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genannt. Den Uebergang vom Walde zur Puszta vermitteln im 
Tieflande solche Strauchgattungen, welche an die sogenannte 
Maquise- und Formilare-Formation erinnern. Diese Gesträuche ha 
ben nur auf jenen Sandhügeln eine grössere Ausdehnung, welche 
zwischen der Donau und Theiss in Jazygien beginnen und bis an 
den Franzenskanal sich hinziehen. Ihr Hauptvertreter ist der 
Wachholderstrauch, welcher hier eine Höhe von 2 Klaftern er 
reicht. DerWachholder ist das einzige Nadelholz des Tieflandes. 
Der gewöhnlichste Baum der Tiefebene ist die Stieleiche, 
zugleich mit derselben kommen jedoch beinahe immer auchRüster, 
Zitterpappeln, manchmal die weisse Linde die rauhe und stiellose 
Eiche, der wilde Apfel und die weisse Birke vor. Diese Baumgat 
tungen sind sehr verschieden vertheilt, an manchen Orten ist die 
rauhe Eiche und Birke häufig, an anderen Orten kommt sie gar 
nicht vor und ihren Platz nimmt die weisse Linde oder die Schwarz 
buche ein. Auch die Gesträuche sind abwechselnd. Am gewöhn 
lichsten sind Haselnuss, Weissdorn, Rainweide, der schwarze 
Hollunder, der fleischige und rothe Diendel, das Pfaffenhütchen 
und der warzige Spindelbaum, in vielen Wäldern kommen auch 
die gemeine Pimpernuss und der wollige Schneeball vor. 
Unter diese Gesträuche mischen sich dann noch distelartige 
und nesselartige Pflanzen. 
In den Eichenwäldern dagegen blühen der Rosenraden, die 
Steinhirse, der Lattich, das Johanniskraut, der gemeine Kerbel, 
die erbsenförmige Wicke, die Feldnelke, das wilde Süsskolz, der 
Bollenlauch, der Ackerkuhweizen, der gemeine Dosten, die Wie 
senraute, das Tausendgüldenkraut, das Brennkraut, das wol 
lige Wirbelkraut, die pfirsichblättrige, gemeine und grosse Glok- 
kenblume, die geflügelte Trespe, das hohe Perlengras und das 
Hundsroggengras. 
Ausser diesen kommen noch wilder Hopfen, Nachtschatten 
und wilde Reben vor, welche hier heimisch genannt werden 
können und sich an die Eichen schlingen. Auffallend ist es, dass 
in diesen Eichcnwaldungen die Moose sehr selten sind, Laub 
streu aber gänzlich mangelt. Die Gesträuche treiben Knospen, 
wenn die Eichen neue Blätter treiben, was gewöhnlich um die 
Mitte April stattfindet. Wenn die Eichen blühen, hat auch die 
Wald-Flora ihren Glanzpunkt erreicht. Das hohe Perlengras, 
der rosenartige Raden, die breitblätterige Glockenblume und 
Glöckchen, verschiedene Laucharten, einige Spornragen und 
Staudenarten wachsen schnell, und die Erde, welche vor we-
	        
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